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Afrika: Simbabwe kollabiert

Erst das politische Chaos, jetzt die tödliche Cholera in Simbabwe.

Fast drei Monate, nachdem sich das Regime von Robert Mugabe und die Opposition in Simbabwe auf eine Teilung der Macht verständigt hatten, kollabiert der einstige Musterstaat in Afrika. Ein Indiz dafür findet sich in der grassierenden Choleraepidemie, die ihren Schwerpunkt in der Hauptstadt Harare hat, aber sich zunehmend auch auf die Nachbarstaaten Südafrika, Botswana und Sambia ausbreitet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind der Epidemie seit August bereits fast 600 Menschen zum Opfer gefallen. Weitere 12 000 sind an der Seuche erkrankt, und die Zahl steigt täglich rapide an.

Der Hauptgrund dafür, dass die Todeszahlen viel höher als üblich sind, liegt neben dem Kollaps des Gesundheitswesens vor allem im Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung und des Kanalisationssystems in der simbabwischen Hauptstadt. Aber auch im Wasser des Limpopo, dem Grenzfluss zwischen Simbabwe und Südafrika, sind inzwischen an verschiedenen Stellen Cholerabakterien entdeckt worden. Daneben gerät das Mugabe-Regime nun auch durch meuternde Soldaten unter Druck. Erst am Dienstag hatten Dutzende von Armeeangehörigen, die wie der Rest der Bevölkerung stundenlang in einer Bankschlange auf Geld warteten, ihrem Frust freien Lauf gelassen und zahlreiche Läden geplündert. Die Soldaten wurden schließlich von der Polizei gestoppt, die dabei auch Tränengas auf Zivilisten feuerte.

Verantwortlich für den Stillstand bei den Verhandlungen ist die strikte Weigerung Mugabes, das wichtige Innenministerium mit seinen Befugnissen über die Polizei der Opposition zu überlassen. Statt dessen beharren der Diktator und seine Sicherheitschefs darauf, alle wichtigen Ministerposten mit eigenen Leuten zu besetzen. Dies ist nach Ansicht von Beobachtern wie dem simbabwischen Politikprofessor John Makumbe umso dreister, als Mugabe gemäß der Einigung trotz seiner Wahlniederlage im Präsidentenamt verbleiben und auch das Oberkommando über die Armee behalten darf. Auf einem Sondergipfel der 15 Staaten des südlichen Afrika (SADC) vor drei Wochen hatten deren Staatschefs zum allgemeinen Entsetzen dann auch noch die Forderung Mugabes unterstützt, das wichtige Innenministerium mit der Opposition zu teilen. Dies ist für die Opposition um ihren Führer Morgan Tsvangirai schon deshalb völlig unakzeptabel, weil dies die Machtverhältnisse endgültig zugunsten Mugabes verschieben und die Opposition allenfalls zu einem Juniorpartner in einer Einheitsregierung machen würde.

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