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Afrika: USA schicken Waffen nach Somalia

Die US-Regierung kommt damit der dringenden Bitte Somalias um Untersützung nach. Das Land am Horn von Afrika gerät durch radikalislamische Gruppen zunehmend in Bedrängnis.

Die USA haben Waffen und Munition nach Somalia geschickt, um die dortige Regierung im Kampf gegen die islamistischen Rebellen zu unterstützen. Wie die US-Außenamtssprecher Ian Kelly sagte, folgten sie damit einer dringenden Bitte aus Mogadischu um sofortige Hilfe. Einzelheiten über die Art der Waffen nannte Kelly nicht.

Das somalische Parlament ist nach einer Massenflucht von Abgeordneten praktisch nicht mehr beschlussfähig. Derzeit seien nur noch 280 Abgeordnete in Mogadischu und täglich fliehen immer mehr vor dem Bürgerkrieg, berichtete der britische Rundfunksender BBC.

Um gültige Beschlüsse zu verabschieden, müssen mindestens 250 der insgesamt 550 Parlamentarier anwesend sein. In den kommenden Tagen muss das Parlament dem von Präsident Sheik Sharif Ahmed ausgerufenen Notstand zustimmen.

Seit Beginn der schweren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und radikalislamischen Milizen Anfang Mai sind allein 130 Abgeordnete ins Nachbarland Kenia geflohen.

Nach der Ermordung eines Abgeordneten sowie eines Ministers hatte Parlamentspräsident Sheik Aden Modobe am vergangenen Wochenende die internationale Gemeinschaft und die Nachbarstaaten um umgehende Unterstützung gebeten.

Daraufhin warnte Sheik Ali Mohamed Rage, der Sprecher der radikal-islamischen al-Schabab Miliz: "Schickt eure Truppen auf unsere heilige Erde, wenn ihr sie in Särgen zurückhaben wollt", zitierte die unabhängige somalische Nachrichtenagentur Somina den Sprecher der Miliz.

Nach Berichten kenianischer Medien beraten der kenianische Präsident Mwai Kibaki und Premierminister Raila Odinga zusammen mit Sicherheitsexperten und führenden Vertretern des Militärs mögliche Folgen der kritischen Entwicklung in Somalia für das eigene Land.

Über die Ergebnisse und ein mögliches Engagement in dem Krisenstaat wurde Stillschweigen bewahrt. Die islamischen Extremisten haben in der Vergangenheit wiederholt mit Anschlägen in Kenia gedroht, sollte das ostafrikanische Land die angeschlagene Regierung in Mogadischu unterstützen.

Kenia befürchtet bei einer weiteren Destabilisierung Somalias schwere Folgen für die gesamte Region. Schon jetzt strömen monatlich etwa 5000 Flüchtlinge aus Somalia über die geschlossene Grenze.

Das Flüchtlingslager Daadaab im kenianisch-somalischen Grenzgebiet gilt mit derzeit 300.000 Bewohnern als größtes Flüchtlingslager der Welt. Ursprünglich war es für nur 90.000 Menschen geplant.

Somalia wird nur in Teilregionen von den Regierungstruppen kontrolliert. Mehr als 120.000 Menschen sind seit Anfang Mai vor den Kämpfen geflohen. Insgesamt leben in Somalia nach UN-Angaben 1,3 Millionen Menschen in Flüchtlingslagern.

ZEIT ONLINE, sh, dpa

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