zum Hauptinhalt

Ahmadinedschad: "Westen muss mit Iran als Atommacht leben"

Irans Präsident Ahmadinedschad hat die UN-Resolution gegen sein Land als "Schnipsel Papier" bezeichnet und will das umstrittene Atomprogramm weiter ausbauen.

Teheran/Berlin - Einen Tag nach Verhängung der Strafmaßnahmen gegen den Iran sagte Ahmadinedschad laut Nachrichtensender Chabar: "Sie (die Vereinten Nationen) glauben, dass sie unsere Atomprogramme mit einem Stück Papier beenden können. Tatsache ist jedoch (...), dass der Iran bereits das Know-how für einen eigenen Atomkreislauf beherrscht."

Außenamtssprecher Mohammad Ali Hosseini erklärte, Iran werde das Atomprogramm nun mit noch größerer Entschlossenheit vorantreiben und noch an diesem Sonntag mit der Installation von 3000 Zentrifugen zur Urananreicherung beginnen. Die am Vortag einstimmig vom Sicherheitsrat beschlossenen Strafmaßnahmen untersagen unter anderem die Lieferung von Nukleartechnologie an Iran. Die Resolution verlangt, dass Teheran seine umstrittene Urananreicherung einstellt.

Rice: "Starkes Signal" in Richtung Teheran

Die USA riefen alle Länder zur sofortigen Umsetzung der UN-Sanktionen gegen Iran auf. US-Außenministerin Condoleezza Rice sprach von einem "starken Signal" an die Adresse der Regierung in Teheran. Iran solle sein Atomprogramm beenden und den Konflikt auf dem Verhandlungsweg lösen.

Die Bundesregierung wertete die Sanktionen als "wichtiges Signal der Geschlossenheit der internationalen Staatengemeinschaft". Die Resolution des UN-Sicherheitsrates sei notwendig geworden, nachdem Iran den Forderungen der internationalen Gemeinschaft nicht Folge geleistet habe, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Berlin. "Ich fordere Iran eindringlich dazu auf, die Resolution des Weltsicherheitsrats zu befolgen, um den Weg für die Aufnahme von Verhandlungen freizumachen."

Das Angebot der UN-Vetomächte und Deutschlands vom Juni, in dem Teheran bei Aufgabe der Urananreicherung unter anderem großzügige Wirtschaftshilfe zugesagt wird, bleibe auf dem Tisch. Der Sicherheitsrat habe klar gemacht, dass er in diesem Fall die gegen Iran beschlossenen Maßnahmen aussetzen werde, sagte Steinmeier.

Trittin: Tür für Verhandlungen muss offen bleiben

Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, verlangte neue Gespräche der Europäischen Union mit Teheran. "Die EU muss deutlich machen, dass trotz der Sanktionen die Tür für Verhandlungen aufbleibt. Dazu gehört auch eine Abgrenzung von US-amerikanischen Drohgebärden am Persischen Golf."

Der Westen befürchtet, dass Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Atomenergie heimlich am Bau der Atombombe arbeitet. Teheran hat das stets zurückgewiesen.

(tso/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false