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Politik: Aids-Konferenz: Luxusmedizin im Armenhaus (Kommentar)

Das ist begrüßenswert: Der französische Präsident Jacques Chirac schlägt einen Solidaritätsfonds für die Behandlung von Aids-Opfern in Entwicklungsländern vor. Es gibt moderne Medikamente gegen den Aids-Erreger, aber sie sind sehr teuer.

Das ist begrüßenswert: Der französische Präsident Jacques Chirac schlägt einen Solidaritätsfonds für die Behandlung von Aids-Opfern in Entwicklungsländern vor. Es gibt moderne Medikamente gegen den Aids-Erreger, aber sie sind sehr teuer. Auch arme Patienten sollen Zugang zu ihnen bekommen. Doch setzt die Hilfe an der richtigen Stelle an? Die neuen Medikamente verlangen eine auf die Minute genaue Einnahme, diffizile Labortests und eine sorgfältige Kontrolle des Gesundheitszustandes. Das funktioniert halbwegs in Europa und den USA, aber kaum im südlichen Afrika. Für die Entwicklungsländer sind andere Ziele vorrangig. Benötigt werden Mittel, die das Leiden lindern, und Arzneien, die gegen sexuell übertragbare Krankheiten und "opportunistische" Aids-Begleitinfektionen wie die Pneumocystis-Lungenentzündung und die Tuberkulose helfen. Hoffentlich sind auch diese Medikamente in Chiracs Solidaritätspaket enthalten. Vor allem aber müssen Politiker wie Südafrikas Präsident Mbeki endlich die Gefahr erkennen, in der sich ihre Länder befinden, und eine Reihe klarer politischer Prioritäten für den Kampf gegen die Seuche festlegen. Längst ist bewiesen, wie sich das Infektionsrisiko verringern lässt: durch die Benutzung von Kondomen, die Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten, weniger Sexualpartner, saubere Spritzen und Mittel gegen die Übertragung von der Mutter auf das Ungeborene. Thailand hat es mit solchen simplen Mitteln geschafft, die Aids-Ausbreitung zu bremsen. Ein Vorbild für Afrika.

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