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Politik: Altenbericht kritisiert Rente mit 67

Berlin - Die Rente mit 67 ist auch unter den Beratern der Bundesregierung umstritten. Nur ein Teil der Expertenkommission, die für das Familienministerium den fünften Altenbericht erstellt hat, spricht sich grundsätzlich für die Anhebung des gesetzlichen Rentenalters von derzeit 65 Jahren aus.

Berlin - Die Rente mit 67 ist auch unter den Beratern der Bundesregierung umstritten. Nur ein Teil der Expertenkommission, die für das Familienministerium den fünften Altenbericht erstellt hat, spricht sich grundsätzlich für die Anhebung des gesetzlichen Rentenalters von derzeit 65 Jahren aus. Einige Wissenschaftler lehnen die Maßnahme ab. Ab 2012 will die große Koalition schrittweise das Renteneintrittsalter anheben.

Die Kommission hatte den rund 500 Seiten starken Bericht bereits im August 2005 an die damalige Familien- und Seniorenministerin Renate Schmidt (SPD) übergeben. Die Bundesregierung will den Bericht nun knapp ein Jahr später veröffentlichen – und sich der Kritik an der Rentenpolitik stellen. Das Kabinett werde im Juli zum Altersbericht Stellung nehmen, kündigte ein Sprecher des Familienministeriums an.

Mehrere Sachverständige halten es für sinnvoll, auf mittlere Sicht das Rentenalter anzuheben – mit Verweis auf die steigende Lebenserwartung. Dies setze jedoch eine veränderte Arbeitsmarktlage für ältere Arbeitnehmer voraus, sagen die Experten. Außerdem empfehlen sie der Bundesregierung flankierende Maßnahmen, etwa um eine vermehrte Weiterqualifizierung älterer Erwerbstätiger zu erreichen. Wer länger als bis zur Regelaltersgrenze arbeitet, soll auch eine deutlich höhere Rente erhalten.

Um Altersarmut zu verhindern, plädiert die Kommission dafür, ein höheres Rentenniveau zu garantieren. Wer längere Zeit in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt habe, müsse eine Rente erhalten, die deutlich über der steuerfinanzierten Mindestsicherung liege – also oberhalb der Sozialhilfe. Nach Berechnungen des Rentenexperten Winfried Schmähl von der Universität Bremen sind heute bei einem durchschnittlichen Einkommen 26 Beitragsjahre notwendig, um eine Rente in Höhe der Armutsgrenze zu erhalten. Künftig werden es 35 Jahre sein, prognostiziert Schmähl, der in der Kommission vertreten ist.

Die letzten Rentenreformen haben dafür gesorgt, dass das prozentuale Rentenniveau auf Dauer sinken wird. Damit soll gesichert werden, dass die Rentenbeiträge bis 2030 nicht über 22 Prozent steigen. Um den Lebensstandard im Alter sichern zu können, sollen die Bürger ergänzend vorsorgen – etwa über Betriebsrenten oder private Vorsorge. Rentenexperte Schmähl fürchtet jedoch, dass die Gefahr der Altersarmut durch die Reformen zunehmen wird.

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