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Politik: Am Scheideweg

Türkischer Teil Zyperns wählt Präsidenten

Nikosia/Istanbul - Mit der Wahl eines neuen Präsidenten entscheidet der türkische Teil Zyperns am Sonntag über den Fortgang des Friedensprozesses auf der geteilten Mittelmeerinsel. Nach letzten Umfragen führt der als Hardliner geltende bisherige Regierungschef Dervis Eroglu von der Nationalen Einheitspartei (UBP) vor dem gemäßigten Amtsinhaber Mehmet Ali Talat, der mit der griechischen Seite über eine Vereinigung verhandelt. Talat hat demnach nur Chancen auf eine Wiederwahl, falls es in der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern in einer zweiten Runde zur Stichwahl zwischen den Politikern kommen sollte.

Die Türkei hatte den Norden der Mittelmeerinsel 1974 nach einem Putsch der Griechen besetzt. Talat sucht seit September 2008 mit dem Präsidenten der Republik Zypern, Dimitris Christofias, nach einer föderativen Lösung. Zypern soll in Form einer Bundesrepublik wiedervereinigt werden. Diese soll aus zwei Ländern – dem türkisch-zyprischen im Norden und dem griechisch-zyprischen im Süden – gebildet werden. Die UDB hat dagegen eine Zwei-Staaten-Lösung gefordert. Der Streit um Zypern ist eines der wichtigsten Hindernisse für die weitere Annäherung der Türkei an die EU. Zu der Wahl sind nach Angaben der Behörden 164 000 Stimmberechtigte aufgerufen. Für eine mögliche Stichwahl wurde der 25. April als Termin angesetzt.

EU-Politiker und Religionsvertreter haben unterdessen die Türkei aufgerufen, die Religionsfreiheit im türkisch besetzten Nordzypern zu gewährleisten. Der frühere Europaparlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) nannte es diese Woche in Brüssel „respektlos“, wie in Nordzypern mit religiösen Stätten umgegangen werde. Der zyprische orthodoxe Erzbischof Chrysostomos II. appellierte an die EU, Plünderungen und Zerstörungen von Gotteshäusern in Nordzypern ein Ende zu bereiten. Die Religionsfreiheit müsse respektiert werden. dpa

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