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Analyse: Arabische Liga trifft sich in Doha - mit Erfolg?

Am Montag kommt die Arabische Liga in Doha zusammen. Die "Buhmänner" Israel und Iran wirken als Anlass, sich an einen Tisch zu setzen. Ob sich die Länder jedoch auf einheitliche Entschlüsse einigen können, ist zweifelhaft.

Die Arabische Liga sei nicht mehr handlungsfähig, hatte Generalsekretär Amr Mussa noch im Januar während des Gazakrieges gestöhnt. Nahezu gleichzeitig wurden damals in Doha, Kuwait und Kairo Gipfel abgehalten. Zurück blieb der Eindruck von diplomatischem Chaos und politischer Lähmung.Zwischenzeitlich schien den meisten nahöstlichen Potentanten klar geworden zu sein, dass sich irgendwie zusammenraufen müssen, wollen sie ihr Schauspiel heilloser Zerstrittenheit nicht um einen weiteren Akt verlängern. Und wie im normalen Leben, auch unter Staaten eint nichts besser als gemeinsame Feinde und gemeinsame Empörung. Und von beidem gibt es im Augenblick mehr als üblich.

Israels neue Rechtsregierung unter Benjamin Netanjahu allein hätte allerdings nicht gereicht, die arabischen Staaten wieder an einen Tisch zu bringen. Den zweiten Buhmann aber spielt mittlerweile Irans Präsident Mahmud Achmadineschad mit seinen vollmundigen Atomplänen. Und der globale Haftbefehl gegen Omar Al-Baschir ist in der Region als ein Versuch des Westens angekommen, ausgerechnet an einem der ihren ein weltweites Exempel zu statuieren.

Ob der wegen Darfur vom Internationalen Strafgerichtshof zur Festnahme ausgeschriebene sudanesische Präsident tatsächlich am Montag (= 30.3.) auf dem 21. Gipfel der Arabischen Liga erscheint, blieb bis zur letzten Minute offen - auch wenn er sich in der vergangenen Woche demonstrativ Unterstützung eingeholt hat. Erst erschien er überraschend bei Ägyptens Hosni Mubarak, einen Tag später bei Libyens Muammar Gaddafi, dem frisch gewählten Präsidenten der Afrikanischen Union. Kairo hatte sich schon Anfang März über den Haftbefehl gegen Baschir " sehr verstört" gezeigt und den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, die Anklage auszusetzen. Denn Ägypten braucht gute Beziehungen zu seinem südlichen Nachbarn, damit dieser nicht das Nilwasser drosselt. Saudi-Arabien verschärfte in den letzten Tagen ebenfalls seinen Ton: "Diese Entscheidung wird die Darfur-Krise nicht lösen", erklärte Riads Außenminister.

Auch die reichen Vereinigten Arabischen Emirate protestierten. Da sie so gut wie keine eigenen Agrarflächen haben, investieren sie seit Jahren große Summen in die sudanesische Landwirtschaft.

Inwieweit sich die akute gemeinsame Empörung in mehr langfristige politische Einigkeit umsetzen lässt, bliebt dahingestellt. Denn unter der Decke brodelt es kräftig weiter. Von den 22 Staatschefs haben fünf definitiv abgesagt, darunter Ägyptens Präsident Mubarak. Kairo nimmt Gastgeber Qatar dessen Kontakte zu Iran und der Hamas übel, aber auch die kritischen Berichte von Al Jazeera über die ägyptische Gazapolitik.

Der saudische König hatte im Vorfeld mit Syriens Staatschef Assad einen Versöhnungsgipfel inszeniert. Er versprach, Damaskus aus seiner Isolierung im arabischen Lager herauszuhelfen und bot ein dickes Finanzpaket, wenn das Land vom Iran abrückt. Weit gekommen ist er nicht. Denn Assad forderte als Gegenleistung volle arabische Rückendeckung, damit er und seine engsten Mitarbeiter nicht vom Hariri-Tribunal belangt werden, das seit dem 1. März den Mord an dem früheren libanesischen Premier verhandelt. Abdullah lehnte ab. Am Ende einigten sich beide Seiten auf die Formel, man stimme überein, nicht übereinzustimmen.

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