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Politik: Ankaras Kreuz mit dem Papst

Istanbul - Ende November will Papst Benedikt XVI. bei einem Besuch in der Türkei ein Zeichen für die Versöhnung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche setzen.

Istanbul - Ende November will Papst Benedikt XVI. bei einem Besuch in der Türkei ein Zeichen für die Versöhnung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche setzen. Doch von Vorfreude ist zumindest in Ankara nichts zu spüren. Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer machte sogar unmissverständlich klar, dass er nicht auf einen baldigen Besuch des Oberhaupts der katholischen Kirche erpicht ist: Sezer lud den Papst zwar in die Türkei ein – aber erst fürs nächste Jahr. Damit habe Sezer den Papst für dieses Jahr ausgeladen, kommentierte eine türkische Zeitung am Freitag. Nach dem bisherigen Stand wollte Benedikt im November auf Einladung des griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. in die Türkei kommen. Bartholomäus, das geistige Oberhaupt von 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit, hatte Benedikt eingeladen, mit ihm zusammen am 30. November an seinem Amtssitz in Istanbul das Fest des heiligen Andreas zu begehen.

Ankara hat aber kein Interesse daran, beim Papst-Besuch die zweite Geige zu spielen. Sezers Initiative soll bewirken, dass der Papst der staatlichen Einladung folgt, und nicht schon in diesem Jahr auf Einladung des Patriarchen kommt. Dabei geht es bei dem Papst-Besuch im früheren Konstantinopel um den Versuch, eine alte Wunde zu heilen. Das orthodoxe Christentum und die katholische Kirche hatten sich vor 950 Jahren getrennt, als der Papst und der Patriarch sich gegenseitig exkommunizierten.

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