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Annan-Nachfolge: UN-Sicherheitsrat nominiert Ban

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat offiziell den südkoreanischen Außenminister Ban Ki Moon als Nachfolger von UN-Generalsekretär Kofi Annan nominiert.

New York - Wie der japanische UN-Botschafter Kenzo Oshima mitteilte, empfahlen die 15 Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats der UN-Vollversammlung, für Ban als Generalsekretär zu stimmen. Der UN-Charta folgend dürften die 192 Mitgliedstaaten der Vollversammlung den 62-jährigen Karrierediplomaten nun in den kommenden Tagen in sein neues Amt wählen.

"Wir werden einen starken und guten Generalsekretär haben", verkündete Oshima vor Journalisten in New York. Bis zum Amtsantritt Bans werde der Sicherheitsrat aber noch eng mit Annan zusammenarbeiten, der "in den letzten beiden Monaten seiner Amtszeit viele sehr wichtige Aufgaben zu erfüllen hat". Der französische UN-Botschafter, Jean-Marc de la Sablière, teilte mit, Ban sei im Sicherheitsrat einstimmig per Akklamation nominiert worden, das heißt ohne Abstimmung.

Der scheidende UN-Generalsekretär Annan begrüßte den Vorschlag des Sicherheitsrats. Sein Sprecher erklärte in einer Mitteilung, Annan habe "allergrößten Respekt vor Ban Ki Moon" und hoffe nun auf eine baldige Entscheidung der Generalversammlung, damit sich der künftige Generalsekretär bis zu seinem Amtsantritt umfassend vorbereiten könne. Annan werde "alles tun, um einen guten Übergang zu gewährleisten", hieß es in der Erklärung weiter.

Ban ohne Konkurrenz

Die Nominierung Bans galt schon im Vorfeld als sicher. Er hatte die fünf Vetomächte im Sicherheitsrat hinter sich und hatte alle Probeabstimmungen im Sicherheitsrat gewonnen. Alle weiteren Bewerber hatten in der vergangenen Woche ihre Kandidatur zurückgezogen. Der jetzige UN-Generalsekretär Annan scheidet Ende Dezember nach zwei Amtszeiten von je fünf Jahren aus dem Amt.

Wie der Ghanaer Annan gilt auch Ban als eher sanfte Natur. Doch der 62-Jährige kann durchaus resolut werden: "Er ist wie eine eiserne Hand im Samthandschuh", charakterisierte der südkoreanische Außenamtssprecher Ko Ki Seok kürzlich seinen Chef. "Ich mag äußerlich sanft wirken, aber ich habe, wenn es wirklich nötig ist, eine innere Stärke. Ich war immer sehr entschlossen", sagte Ban. Entschlossenheit wird er als UN-Generalsekretär auch brauchen: Eines seiner wichtigsten Ziele ist die Reform der schwerfälligen Weltorganisation.

Reise nach Pjöngjang?

Politisch sieht Ban die Beilegung des Atomstreits mit Nordkorea als eine der vorrangigsten Aufgaben an - ein Thema, das durch die Bekanntgabe eines ersten Atomwaffentests am Montag neue Dringlichkeit erhielt. Erst am Freitag hatte er seine Bereitschaft erklärt, nach Pjöngjang zu reisen, um die Krise zu lösen. Seine langjährige Erfahrung mit UN-Themen dürfte Ban bei seinen Vorhaben zugute kommen. Während seiner bislang 36-jährigen Diplomatenlaufbahn hatte er rund zehn Jahre mit der Uno zu tun. Seine guten Beziehungen zu den USA will er nutzen, um die Kluft zwischen Washington und der Uno zu überwinden.

Diplomatenkollegen beschreiben Ban als stressresistenten Fleißarbeiter, der auch mit minutiös durchgeplanten Tagen gut zurechtkommt. Außerdem gilt er als Mann des Kompromisses - eine Eigenschaft, die ihm in seinem Anfang 2004 angetretenen Amt als Außenminister half, schwierige Zeiten in den Beziehungen zu den USA oder Japan durchzustehen. (tso/AFP)

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