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Anschläge: Viele Tote bei Attentatsserie gegen iranische Pilger im Irak

140 Tote an zwei Tagen. So gewalttätig ist es im Irak schon lange nicht mehr gewesen.

Bagdad - Nachdem am Donnerstag mehr als 80 Menschen von Terroristen in den Tod gebombt worden sind, haben am Freitag zwei Selbstmordattentäter 60 Gläubige getötet, die einen heiligen Schrein der Schiiten in Bagdad besuchen wollten. Erneut waren viele Iraner unter den Todesopfern.

Ein Augenzeuge sagte, zunächst habe eine Frau an einem der beiden Haupteingänge zu dem Schrein des Imams Mussa al Kadhem einen Sprengstoffgürtel gezündet. Kurz darauf habe sich am zweiten Eingang ein Mann in die Luft gesprengt. „Es ist schwer, die genaue Zahl der Toten zu bestimmen, weil überall Leichenteile liegen“, sagte er. Die Nachrichtenagentur Aswat al Irak meldete, unter den Toten seien 25 Pilger aus dem Iran. Verletzt wurden den Angaben zufolge 125 Menschen: 80 iranische Schiiten und 45 Iraker. Rund um den Schrein, der bereits mehrfach Ziel von Terroranschlägen war, herrschte zu diesem Zeitpunkt großes Gedränge, weil die Schiiten das Heiligtum im Norden der irakischen Hauptstadt vor allem am Freitag, dem islamischen Feiertag, besuchen.

Am Vortag hatten Terroristen in der irakischen Provinz Dijala ein Blutbad unter schiitischen Pilgern aus dem Iran angerichtet. 56 Menschen starben. Bei einem weiteren Anschlag in Bagdad waren am Donnerstag 34 Menschen getötet worden. Der Vertreter des schiitischen Klerus in Kadhamija, Hussein al Sadr, sagte am Freitag, die Regierung sei für die Sicherheit verantwortlich. Die Drahtzieher der jüngsten Terroranschläge müssten gefasst und vor Gericht gestellt werden. Ministerpräsident Nuri al Maliki kündigte kurz darauf die Bildung einer Untersuchungskommission an.

Durch die Explosion eines Sprengsatzes neben einer Moschee starben am Freitag zwei Zivilisten in der Ortschaft Al Saadija (Provinz Dijala). In der nordirakischen Stadt Kirkuk wurde am Freitag ein hochrangiger Offizier der Polizei ermordet, berichtete ein Polizeisprecher. dpa

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