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Politik: Anschlag auf die britische Atomanlage Sellafield - Kabel von Robotern wurden durchtrennt

Auf die britische Atom-Wiederaufbereitungsanlage Sellafield haben Unbekannte offenbar erneut einen Sabotageakt verübt. Wie die Unternehmensleitung British Nuclear Fuels (BNFL) bestätigte, wurden zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten die Leitungskabel zu ferngesteuerten Robotern durchtrennt.

Auf die britische Atom-Wiederaufbereitungsanlage Sellafield haben Unbekannte offenbar erneut einen Sabotageakt verübt. Wie die Unternehmensleitung British Nuclear Fuels (BNFL) bestätigte, wurden zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten die Leitungskabel zu ferngesteuerten Robotern durchtrennt. Die Maschinen werden für Wartungsarbeiten in Bereichen eingesetzt, die Arbeiter wegen des Strahlenrisikos nicht betreten können. Der Ausfall sei für die Sicherheit der Anlage nicht bedeutend gewesen, sagte eine Betriebssprecherin. Die Gewerkschaften haben ihre Mitglieder aufgefordert, die Polizei bei der Fahndung zu unterstützen.

Den 10 000 Beschäftigten der weltgrößten Wiederaufbereitungsanlage in Nord-Westengland sitzt nach dieser neuen Hiobsbotschaft die Angst vor der Schließung im Nacken. Am Wochenende hieß es schon, das Ende von Sellafield sei beschlossene Sache. Im Februar hatten Deutschland, die Schweiz und Japan Aufträge an Sellafield vorläufig eingefroren, nachdem bekannt wurde, dass die Sicherheitsprüfungen für Mischoxid-Brennmaterial (MOX) gefälscht wurden. BNFL verteidigte sich mit dem Hinweis auf "Schlamperei" einzelner Prüfer, die nach einem Computerausfall die so genannten MOX-Tabletten nicht wie vorgeschrieben mehrfach einzeln vermessen hatten, sondern sie pauschal für gut erklärten.

Die japanischen Kunden verlangen nun, dass das mit den gefälschten Papieren gelieferte Brennmaterial zurück nach Großbritannien gebracht wird. Laut britischen Zeitungsberichten drohen deswegen weltweite Proteste militanter Atomkraftgegner. Wegen möglicher Störaktionen müsse die Ladung deswegen beim Rücktransport von Kriegsschiffen begleitet werden.

Zudem drängen Dänemark, Irland und Island darauf, dass Sellafield vollkommen stillgelegt wird. Die Regierungen berufen sich dabei auf das internationale Abkommen zur Begrenzung radioaktiver Emissionen. Radiaktive Rückstände aus Sellafield seien noch in Norwegen festzustellen.

heb

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