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Politik: Anschlag auf Londoner Flughafen geplant?

Neue Hinweise auf mögliches Terrorattentat nach Festnahme von britischem Al-Qaida-Chef

Britische Sicherheitskräfte sollen mit der Festnahme von insgesamt zwölf mutmaßlichen Al-Qaida-Mitgliedern am Mittwochmorgen einen Anschlag auf Europas größten Flughafen Heathrow vereitelt haben. Das berichteten mehrere britische Zeitungen unter Berufung auf pakistanische Sicherheitskreise.

Demnach befindet sich unter den nun vom Inlandsgeheimdienst MI5 verhörten Männern das führende Al-Qaida-Mitglied Abu Eisa al Hindi. Nach dem Bericht der „Times“ war Abu Eisa – Codename „Bilal“ – Leiter der britischen Al-Qaida-Operationen und erhielt direkte Anweisungen von Osama bin Laden. Unter seiner Führung habe sich eine britische Zelle im letzten Stadium der Vorbereitungen eines Anschlags auf den Londoner Flughafen Heathrow befunden. Wie und wann der Anschlag ausgeführt worden wäre, geht aus den Berichten nicht hervor.

Als anonyme Quellen werden neben pakistanischen auch britische Sicherheitskreise genannt. Doch weder Scotland Yard noch die britische Regierung haben die Berichte bestätigt. Ein Korrespondent der BBC in Pakistan bemühte sich erfolglos um eine Bestätigung des Heathrow-Plans durch die dortigen Sicherheitskräfte. Widersprüche in den Darstellungen der britischen Zeitungen lassen auf den hohen Anteil an Spekulation schließen.

Sicher ist, dass die jüngsten Fahndungserfolge auf die Verhaftung des Al-Qaida- Verbindungsmannes Mohammed Naeem Noor Khan am 12. Juni im pakistanischen Lahore zurückgehen – ein 25-Jähriger, der in London studiert hatte und als Führungskraft einer neuen Al-Qaida Generation galt. Für seine Festnahme hatte der US-Geheimdienst CIA fünf Millionen US-Dollar Belohnung ausgesetzt. Nach einem Bericht des Senders CNN wurde nach Khans Festnahme auch ermittelt, dass Al-Qaida-Mitglieder in jüngster Zeit Kontakt mit mutmaßlichen Sympathisanten in den USA gehabt hätten. Khans Verhaftung führte zudem zur Festnahme des wegen der ostafrikanischen Botschaftsattacken von 1998 gesuchten Tansaniers Ahmed Khalfan Ghailani. In den Computern von Khan und Ghailani fanden sich Informationen, die unter anderem zu der Warnung vor Anschlägen auf fünf US-Finanzzentren führten.

Auf den Festplatten sollen sich auch Pläne des Flughafen Heathrows befunden haben. Khan selbst plante offenbar vor längerem bereits einen Anschlag auf Heathrow. Im Februar 2003 rückten britische Truppen mit Panzern an der Peripherie des Flughafen an und schwer bewaffnete Soldaten patrouillierten um die Gebäude – was damals weithin als politisch begründete Stimmungsmache vor dem Irakkrieg kritisiert wurde. Die „Times“ berichtete unter Berufung auf ihre pakistanische Quelle, Khan habe „Bilal“ in den letzten zwölf Monaten revidierte und aktualisierte Pläne für den Anschlag zusammen mit dem „Einsatzbefehl“ geschickt. Doch hat etwa die BBC Zweifel geäußert, ob diese Pläne wirklich aktuell waren. Britische Sicherheitsverantwortliche haben nie bestätigt, dass Heathrow Al-Qaida-Ziel ist.

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