zum Hauptinhalt

Anschlag in Afghanistan: Wehrbeauftragter: Kein Schutz hätte gereicht

Nach Kritik an der Bundeswehr-Ausrüstung hat der Wehrbeauftragte des Bundestages eingeräumt, dass diese vermutlich bei dem tödlichen Anschlag mit einer Sprengfalle in Afghanistan nicht geholfen hätte.

„In diesem konkreten Fall, glaube ich, wäre kein Schutz dieser Erde geeignet gewesen, es zu verhindern“, sagte der FDP-Politiker Hellmut Königshaus am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“.

Am Donnerstag war erneut ein deutscher Soldat in einer Sprengfalle in Nordafghanistan ums Leben gekommen. Insgesamt starben während der vergangenen zehn Tage vier Bundeswehrsoldaten.

Königshaus machte im Gespräch mit der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ (Freitag) Ausrüstungsmängel mit dafür verantwortlich, dass deutsche Soldaten Sprengfallen nicht rechtzeitig orten und entschärfen können. Die US-Streitkräfte verfügten über besonders geschützte Fahrzeuge, aus denen heraus Sprengfallen per Roboter-Arm beseitigt werden könnten.

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages: Hellmut Königshaus (FDP).
Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages: Hellmut Königshaus (FDP).

© dpa

Dass die Bundeswehr über eine solche Technik nicht verfügt, begründete der Wehrbeauftragte im ZDF damit, dass „man sie nicht rechtzeitig bestellt hat, weil man es möglicherweise nicht für erforderlich gehalten hat“. Bislang habe man sich darauf beschränkt, die Fahrzeuge sicherer zu machen und stärker zu panzern. „Das ist eben - wie wir jetzt sehen - nicht genug gewesen.“

Königshaus erklärte, Deutschland entwickle ein eigenes System, das im kommenden Jahr zum Einsatz kommen soll. „Das wird sicherlich hervorragend werden.“ Vorserienmodelle habe er bereits selbst getestet, sagte der FDP-Politiker. Für das kommende Dreivierteljahr gebe es für die deutschen Soldaten in Afghanistan jedoch eine „erhebliche Lücke, die eigentlich früher schon hätte erkannt und geschlossen werden müssen“. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false