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Das Problem, Unterkunftsmöglichkeiten für die Flüchtlinge in Berlin zu finden, könnte sich im Dezember noch verschärfen.

© dpa

Ansturm auf die Hauptstadt: Berlin erwartet bis Jahresende 11.500 Flüchtlinge

Berlin muss bis Jahresende wohl für 11.500 Flüchtlinge Unterkünfte bereitstellen. Am Sonntag hatte Sozialsenator Mario Czaja die Zahlen für 2014 erneut nach oben korrigieren müssen. Per Brandbrief bittet er um Unterstützung.

Von Sabine Beikler

Die Zahl der Flüchtlinge steigt kontinuierlich an. 200 000 Flüchtlinge werden wohl in diesem Jahr nach Deutschland kommen. Auch für Berlin hat Sozialsenator Mario Czaja (CDU) die Zahlen erneut nach oben korrigiert. Bis Jahresende muss das Land demnach für 11 500 Flüchtlinge Unterkünfte bereitstellen. „Die eigentliche Herausforderung kommt noch“, sagte der CDU-Politiker dem Tagesspiegel. „Es geht darum, Obdachlosigkeit für viele unterschiedliche Bedürftigengruppen in der kalten Jahreszeit zu vermeiden.“

Czaja rechnet neben den Flüchtlingen mit rund 1000 Menschen im Rahmen der Kältehilfe, unter denen etwa zwei Drittel osteuropäische Männer im erwerbsfähigen Alter seien. Der Sozialsenator schloss nicht aus, die Plätze im Rahmen der Kältehilfe für Obdachlose zwischen 200 und 400 Plätze zu erhöhen.

Das Problem, Unterkunftsmöglichkeiten zu finden, könnte sich im Dezember noch verschärfen. Czaja rechnet frühestens Ende November damit, dass die ersten Wohncontainer für Flüchtlinge aufgestellt werden. Rund 2200 Plätze sollen für Flüchtlinge entstehen. Die sechs bis acht mobilen Wohneinheiten würden „quer über die Stadt“ verteilt, sagte Czaja. Ausgenommen seien die Bezirke Spandau, Lichtenberg und Mitte, die bereits hohe Belegungsquoten aufwiesen.

Czaja schreibt Brandbrief an Senatskollegen

Trotz der Personalaufstockung von 70 auf 100 Mitarbeiter im zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) werden kompetente Mitarbeiter benötigt, die bis Jahresende aushelfen sollen. Czaja hat seine Senatskollegen in einem Brandbrief dringend um personelle Unterstützung aus den Verwaltungen gebeten. „Ich wünsche mir, dass alle Senatsverwaltungen mit der notwendigen Ernsthaftigkeit erkennen, dass es sich im Umgang mit den Flüchtlingen um eine gesamtstädtische Aufgabe handelt, die nicht von einer Verwaltung allein gestemmt werden kann“, sagte Czaja.

Personelle Unterstützung fordert der Sozialsenator auch für die neu geschaffene Taskforce zur Unterbringung von Flüchtlingen und für die Organisation der Wohncontainer. Dafür bittet Czaja die städtischen Wohnungsgesellschaften um Mithilfe. Die Stadtentwicklungs- und Finanzverwaltung hätten bei der Suche nach Grundstücken und einer schnellen Bauvorbereitung „sehr geholfen“. Der Senat will sich mit dem Thema am Dienstag erneut befassen.

Laut dem jüngsten ARD-„Deutschlandtrend“ sprachen sich 48 Prozent der Befragten dafür aus, mehr Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Angesichts der Konflikte in Syrien und dem Irak will die Bundesregierung eine Flüchtlingskonferenz am 28. Oktober ausrichten.

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