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Anti-Farc-Einsatz: Venezuela reagiert mit Entsendung von Truppen

Im Streit um einen kolumbianischen Militäreinsatz gegen Farc-Rebellen in Ecuador hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez noch eimal nachgelegt: Er kündigte am Sonntag an, "zehn Bataillone" an die Grenze zu Kolumbien zu entsenden.

Kolumbien hatte am Samstag bekanntgegeben, die Armee habe ein Rebellenlager der marxistischen Farc in Ecuador angegriffen und den Rebellen-Vizechef Raúl Reyes getötet. Sowohl Ecuadors Präsident Rafael Correa wie auch Chavéz reagierten empört. Chávez äußerte in seiner Fernsehsendung "Hallo Präsident" am Sonntag Bedauern über den Tod Reyes': Dieser sei ein "guter Revolutionär" gewesen, betonte er. Den kolumbianischen Staatschef Alvaro Uribe beschimpfte er als "Kriminellen", "Lügner" und "Mafioso". Laut Chavéz ist die venezolanische Luftwaffe bereits einsatzbereit.

Die Farc, die neben der franko-kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt bis zu 1000 weitere Geiseln in ihrer Gewalt hat, verhandelt über die Freilassung ihrer Gefangenen nur noch mit Chávez - und will damit offensichtlich die kolumbianische Regierung brüskieren. Zuletzt waren unter Vermittlung Chávez' am Mittwoch vier Farc-Geiseln freigekommen. Correa hatte im Streit um die kolumbianische Militäroffensive ebenfalls seinen Botschafter aus Bogotá zurückbeordert und mit "schlimmsten Konsequenzen" gedroht, weil die kolumbianische Führung Ecuador belogen habe. Uribe versicherte, dass es sich um eine Verfolgungsjagd nach einem Angriff der kolumbianischen Farc-Rebellen gehandelt habe.

Eine Prüfung ergab aber, dass die Rebellen im Schlaf überrascht und bombardiert worden sind. Außer Reyes starben nach kolumbianischen Angaben mindestens 16 weitere Guerilleros. Zwei Farc-Kämpferinnen, die die Offensive vom Samstag überlebten, wurden am Sonntag von ecuadorianischen Soldaten geborgen. Die beiden Frauen hätten sich den Soldaten weinend in die Arme geworfen und seien mit dem Helikopter zu einer Kaserne geflogen worden, teilte die ecuadorianische Armee mit. Beide seien verletzt, ihr Zustand sei aber stabil. (ps/afp)

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