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Ein saudiarabischer Panzer überwacht die Grenze zum Jemen.

© Reuters

Update

Arabische Militärkoalition im Jemen: Lufteinsatz beendet - startet nun die Bodenoffensive?

Die USA begrüßen das Ende der Luftangriffe der arabische Militärkoalition im Jemen. Allerdings deutet die Mobilisierung der Nationalgarde darauf hin, dass Saudi-Arabien zur Bodenoffensive übergehen könnte.

Knapp vier Wochen nach Beginn der Luftangriffe hat Saudi-Arabien eine neue Phase des Einsatzes im Nachbarland Jemen angekündigt. Die Operation „Sturm der Entschlossenheit“ sei beendet, weil ihre militärischen Ziele erreicht worden seien, teilte das Verteidigungsministerium in Riad am Dienstagabend mit. Es folge nun eine Operation „Wiederherstellung der Hoffnung“, hieß es weiter. Wie zudem in der saudischen Hauptstadt Riad verlautete, ordnete König Salman die Mobilisierung der Nationalgarde für mögliche Bodeneinsätze an.
Ein von Saudi-Arabien geführtes Militärbündnis greift seit dem 26. März aus der Luft Stellungen und Waffenlager der schiitischen Huthi-Rebellen an. Die Aufständischen kämpfen gegen sunnitische Milizen und Sicherheitskräfte, die loyal zu dem ins Ausland geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi stehen. Die Huthis wiederum stehen dem Iran nah, der mit Saudi-Arabien um die Vorherrschaft in der Region wetteifert.  Wie das saudische Verteidigungsministerium weiter mitteilte, geht es bei der Operation „Wiederherstellung der Hoffnung“ darum, Evakuierungen abzusichern, weitere Huthi-Vorstöße zu verhindern und Zivilisten zu schützen. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die Mobilisierung der Nationalgarde nährt aber Erwartungen, dass Riad zu einer Bodenoffensive übergehen könnte. Die Luftangriffe brachten bislang kaum Veränderungen am Boden. Sie forderten zudem viele Opfer unter der Zivilbevölkerung.

In vier Wochen sind im Jemen fast tausend Menschen ums Leben gekommen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bei den Gefechten im Jemen in den vergangenen vier Wochen fast tausend Zivilisten und Kämpfer getötet und etwa 3500 weitere verletzt. Am Montag hatten die Bombardierungen in der Hauptstadt Sanaa 40 Menschen getötet. Saudische Truppen könnten aber auch eingesetzt werden, um die südliche Metropole Aden und ihre Hafenanlagen zu sichern. Zuletzt war es den örtlichen Pro-Hadi-Milizen gelungen, die vorrückenden Huthis aus Aden zurückzudrängen.

Die US-Regierung hat sich erfreut über die Beendigung der Luftangriffe im Jemen durch die arabische Militärkoalition geäußert. "Die USA begrüßen die heutige Ankündigung der Regierung von Saudi-Arabien und seinen Koalitionspartnern", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Alistair Baskey, am Dienstag in Washington. "Wir unterstützen weiterhin die Wiederaufnahme eines von der UNO unterstützten politischen Prozesses und die Erleichterung von humanitärer Hilfe." Der Sprecher der arabischen Militärkoalition, General Ahmed al-Assiri, hatte am Dienstagabend mitgeteilt, der Einsatz werde um Mitternacht "auf Bitten der jemenitischen Regierung und des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi" eingestellt. Die militärischen Ziele seien erreicht worden. Mit der neuen Mission "Wiederherstellung der Hoffnung" beginne nun die nächste Phase des Einsatzes, hieß es in einer Erklärung der Militärallianz. Der Fokus liege dabei auf einer politischen Lösung des Konflikts, der humanitären Hilfe sowie der "Bekämpfung des Terrorismus" im Jemen.

Zudem dementierten die USA Medienberichte, wonach die US-Flotte vor der Küste des südarabischen Landes aus Sorge vor iranischen Waffenlieferungen an die Huthi-Rebellen verstärkt wird.
Der Einsatz habe zum Ziel, den „freien Handelsfluss im Golf von Aden und im Roten Meer“ zu sichern, sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest. Die „New York Times“ (Dienstag) und andere Medien hatten zuvor unter Berufung auf Regierungsbeamte berichtet, aus Sorge vor möglichen Waffenlieferungen seien der Flugzeugträger „Theodore Roosevelt“ sowie ein Lenkwaffenkreuzer zum Golf von Aden geschickt worden.
Bislang hielten sich zehn US-Kriegsschiffe in den Gewässern vor dem Jemen auf. Ihre Aufgabe sei es, die Schifffahrtswege durch den Golf von Aden offen zu halten und iranische Schiffe zu beobachten, die möglicherweise Waffen in den Jemen bringen könnten, hieß es in der „New York Times“. Der Iran bestreitet, die Huthi-Rebellen mit Waffen auszurüsten.
Earnest erklärte, die USA seien generell über Teherans Unterstützung der Huthis besorgt. Mögliche Waffenlieferungen der Islamischen Republik würden gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrates verstoßen. Das Washingtoner Außenministerium nannte Berichte „völlig falsch“, wonach die US-Marine in der Region iranische Schiffe abfangen solle. (dpa/AFP)

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