zum Hauptinhalt
Jürgen Fitschen

© dpa

Exklusiv

Deutsche Bank-Chef Fitschen warnt: Arbeitnehmer müssen stärker vom Wohlstand profitieren

Die Reichen werden immer reicher, während viele Arbeitnehmer in den vergangenen zehn Jahren unterm Strich keine Reallohnerhöhung bekommen haben. Der Ko-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, sieht das kritisch und fordert Änderungen, etwa bei der kalten Progression.

Der Ko-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, warnt vor einem weiteren Auseinanderklaffen der Vermögensverhältnisse in Deutschland. „Die Reichen dürfen ihre Augen nicht vor den Sorgen der anderen verschließen“, sagte Fitschen in einem Interview mit dem Tagesspiegel. „Auf Dauer müssen alle Mitglieder der Gesellschaft vom wachsenden Wohlstand profitieren. Alles andere ist nicht gesund“, mahnte der Banker, der seit 2012 mit seinem Kollegen Anshu Jain an der Spitze der größten deutschen Bank steht. Nachholbedarf sieht Fitschen vor allem bei den Arbeitnehmern. Viele Menschen hätten in den vergangenen zehn Jahren keine Reallohnerhöhung gesehen. „Irgendwann könnte der Geduldsfaden reißen, wenn die Vermögenden in Zukunft immer mehr verdienen, während zu viele Bürger das Gefühl entwickeln, nicht angemessen teilhaben zu können an dem gemeinsam erwirtschafteten Mehrwert“, warnte Fitschen. Konkreten Handlungsbedarf sieht der Banker bei der kalten Progression. „Es lohnt sich für viele Menschen nicht, sich anzustrengen, weil Gehaltserhöhungen von der Steuer aufgefressen werden“, gab Fitschen zu bedenken. Im Raum stehe aber auch die Frage, ob Reiche höhere Steuern zahlen müssten, etwa über eine Heraufsetzung des Spitzensteuerersatzes. Fitschen warnte jedoch vor Übertreibungen. In Frankreich habe die Regierung den Spitzensteuersatz so stark angehoben, dass die Gutverdiener nach Belgien oder London gezogen seien. „Das, was am Ende herauskommt, muss politische Akzeptanz haben“, forderte der Banker.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false