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Politik: Atempause für Namibias weiße Farmer Premier könnte Politik der Enteignung mäßigen

Die weißen Landwirte in Namibia haben wieder Grund zur Hoffnung. Seit Monaten droht den 4000 Landwirten in der einst deutschen Kolonie Südwestafrika eine Landreform unbekannten Ausmaßes durch die Regierung der früheren Unabhängigkeitsbewegung Swapo.

Die weißen Landwirte in Namibia haben wieder Grund zur Hoffnung. Seit Monaten droht den 4000 Landwirten in der einst deutschen Kolonie Südwestafrika eine Landreform unbekannten Ausmaßes durch die Regierung der früheren Unabhängigkeitsbewegung Swapo. Noch vor wenigen Tagen hatte der am Montag als neuer Präsident vereidigte Hifikepunye Pohamba angekündigt, schon bald die ersten Höfe zu enteignen, allerdings gegen eine angemessene Entschädigung. Zu seiner Amtseinführung am Montag wartete Pohamba dann jedoch mit einer Überraschung auf: Zu seinem Vize und neuen Regierungschef ernannte der 69-Jährige ausgerechnet seinen früheren Rivalen um das höchste Staatsamt, den bisherigen Minister für Hochschulbildung, Nahas Angula. Dieser gilt als ein unabhängiger Politiker, der auch kritische Köpfe toleriert – in der afrikanischen Politik eher eine Seltenheit. Nicht zuletzt bei der Landreform wird von ihm ein mäßigender Einfluss erwartet.

Mit Pohambas Amtsantritt ging in Namibia zu Beginn dieser Woche gleichzeitig eine Ära zu Ende. Auf den Tag genau 15 Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes löste Pohamba, bislang Minister für Landfragen, den seit dem 21. März 1990 unangefochten amtierenden Staatschef Sam Nujoma ab. Viel ändern wird sich in der Politik des Landes aber zumindest kurzfristig wohl kaum, denn Pohamba gilt als treuer Gefolgsmann des namibischen Gründervaters.

Dass Pohamba dennoch überraschen könnte, zeigt nicht nur die unerwartete Ernennung seines Vize. Zwar hat der neue Präsident nicht die Popularität seines Vorgängers, doch gilt er als ausgeglichen, bescheiden und zugänglich, was sich schon nach außen hin in einer stets offenen Bürotür kundtut.

Besorgnis erregend bleibt allerdings, dass Pohamba in der Vergangenheit die völlig willkürliche und illegale Vorgehensweise des simbabwischen Diktators Robert Mugabe wiederholt gerühmt hat. Bedenklich stimmt auch, dass Mugabe am Montag bei der Vereidigung Pohambas unter den Ehrengästen war – und mehrfach angeboten hat, Namibia bei seiner Landumverteilung behilflich zu sein.

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