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Atomlager Asse 2

© dpa

Atomlager: Gabriel sieht Befürchtungen zum Zustand der Asse bestätigt

Schwerwiegende Mängel, Verstöße gegen die Vorschriften, Umgang mit radioaktiven Stoffen ohne Genehmigung. So liest sich der Statusbericht zum Atomlager Asse. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erhebt schwere Vorwürfe.

Sigmar Gabriel (SPD) wirft den Betreibern des Atomlagers Asse in Niedersachsen schwerwiegende Versäumnisse und Verstöße gegen Vorschriften vor. Gabriel sagte am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Statusberichts Asse: "Die Befürchtungen zum Zustand der Asse wurden bestätigt, außerdem wurden schwerwiegende Mängel im bisherigen Umgang festgestellt."

Laut Gabriel ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, dass in der Asse vor Jahrzehnten hoch radioaktive Stoffe eingelagert wurden. Die Anlieferungsbedingungen würden erst seit 1970/71 aufgezeichnet. Für die Jahre davor "haben wir keine Gewissheit und können uns nicht der Auffassung anschließen, dass auf keinen Fall hoch radioaktive Stoffe eingelagert wurden". Letzte Sicherheit gebe es hier nicht, betonte der Minister.

Umgang mit radioaktiven Stoffen ohne Genehmigung

Gabriel ging mit dem Betreiber scharf ins Gericht. Dieser sei seit langer Zeit ungenehmigt mit radioaktiven Stoffen umgegangen. Der Umgang mit radioaktiven Abfällen im Betrieb sei nicht sachgemäß gewesen, Dokumentationsstandards seien nicht eingehalten worden. Auch habe der Betreiber keine ausreichende Fachkunde und treffe bauliche Maßnahmen ohne ausreichende Kenntnis. Dadurch würden neue Risiken geschaffen, etwa bei der Befüllung von Kammern mit Wasser.

Gabriel nannte es außerdem einen unglaublichen Vorgang, dass die Undichtigkeiten des Bergwerks nicht erst 1988 bekanntgeworden seien, wie der Betreiber behauptet habe, sondern bereits vor 1967. Die Atommüll-Fässer seien damals in feuchten Kammern eingelagert worden, wie die Befragung von Mitarbeitern ergeben habe. "Es gab nie ein sicheres Endlager Asse, sondern es wurden bewusst Informationen zu Laugenzutritten unterdrückt", sagte Gabriel.

Er nannte den Statusbericht weiter den "psychologischen Gau für die Endlagerdebatte in Deutschland". Die Folgen der Versäumnisse in Asse würden nun bei der Bevölkerung bei jedweder Diskussion über Endlager negative Reaktionen hervorrufen. (dw/ddp)

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