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Atomstreit: Bush droht Teheran mit Sanktionen

US-Präsident hat dem Iran angesichts der Wiederaufnahme des Atomprogramms sein "tiefes Misstrauen" ausgesprochen. Verteidigungsminister Rumsfeld warf Teheran vor, Waffenlieferungen an die Aufständischen im Irak zu dulden.

Washington (09.08.2005, 21:39 Uhr) - US-Präsident George W. Bush und US- Verteidigungsminister Donald Rumsfeld haben am Dienstag die iranische Führung in scharfer Form kritisiert. «Wir verurteilen scharf die iranischen Bemühungen ... für ein Programm, das ihnen erlauben würde, Uran anzureichern und eine (nukleare) Waffe zu entwickeln», sagte Bush.

Bush sagte in seinem Heimatort Crawford (Texas), er habe gehört, dass der neue iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad an den Verhandlungstisch zurückzukehren wolle. Der US-Präsident rief die europäische Verhandlungsgruppe der so genannten EU-3 - Deutschland, Frankreich und Großbritannien - dazu auf, alles zu tun, um Iran auf diplomatischem Weg davon abzubringen, Nuklearwaffen zu entwickeln.

Er gratuliere den Europäern «zu ihrer bisherigen Stärke und dazu, dass sie mit einer Stimme sprechen». Auch wenn Teheran weiterhin «störrisch» bleibe, werde Washington eng mit den EU-3 zusammenarbeiten. «Sie führen die Verhandlungen im Namen der freien Welt». Über weitere Schritte gegen Iran müsse gemeinsam beraten werden. Der Gang zum UN-Sicherheitsrat und Sanktionen seien sicher Optionen, wenn Teheran die Forderungen der Welt ignoriere.

Teheran erlaubt nach den Worten von Rumsfeld die Lieferung moderner Sprengsätze aus Iran an die Aufständischen im Irak. Er bestätigte damit in Washington einen Bericht der «New York Times» vom Samstag, demzufolge die Sprengsätze, mit denen amerikanische und irakische Streitkräfte im Irak angegriffen werden, aus Iran stammen. Die im Irak gefundenen Waffen stammten «eindeutig» aus Iran, betonte Rumsfeld. Dies sei «sehr wenig hilfreich».

Die Verbreitung der Bomben signalisiere eine neue, ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen iranischen Schiiten und irakischen Sunniten im Kampf gegen die US-Truppen, hatte die «New York Times» berichtet. Die tödlichen neuen Waffen seien so konstruiert, dass sie auch gepanzerte Fahrzeuge zerstören könnten. «Dies sind die technisch ausgefeiltesten und tödlichsten Gerätschaften, die wir je gesehen haben», wurde ein hoher US-Offizier zitiert.

In der vergangenen Woche waren an einem einzigen Tag 14 US- Marineinfanteristen in ihrem gepanzerten Fahrzeug von einer Bombe getötet worden. In den vergangenen zwei Wochen starben insgesamt mehr als 30 US-Soldaten im Irak, die meisten durch an Straßen versteckte Bomben. (tso)

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