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Politik: Attentäter sprengen Klinik in die Luft Viele Tote bei Anschlag in Afghanistan

Präsident Karsai nennt Tat grausam und dumm

Puli Alam - Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus im Osten Afghanistans sind bis zu 35 Menschen getötet und mehr als 60 weitere verletzt worden. Das Gesundheitsministerium in Kabul erklärte, das am Samstag in der Provinz Logar verübte Attentat sei „beispiellos in der Geschichte des Konflikts“ in dem Land. Die Taliban wiesen eine Verantwortung für den schlimmsten Anschlag in Afghanistan seit drei Jahren zurück. Wer auch immer dies getan habe, wolle „die Taliban verleumden“ erklärte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid.

Als Folge „dieses herzzerreißenden Vorfalls“ im sonst ruhigen Bezirk Asra südlich von Kabul hätten zahlreiche Menschen, darunter Kinder und Frauen, ihr Leben verloren, hieß es in der Mitteilung des Gesundheitsministeriums. „Dieser unmenschliche Akt ist beispiellos in der Geschichte des Konflikts in unserem Land und richtete sich gegen einen Ort, wo Wunden geheilt werden und Patienten behandelt werden“, kritisierte das Ministerium und bekundete „Abscheu und Hass gegenüber den Tätern“. Das Krankenhaus wurde durch die Explosion vollständig zerstört. Es war das schwerste Attentat in Afghanistan seit Anfang Juli 2008, als mehr als 60 Menschen bei einem Anschlag auf die indische Botschaft in Kabul starben.

Ein Sprecher der Provinzregierung sagte, das Attentat sei mit einem mit Sprengstoff beladenen Geländewagen verübt worden. Bei den Opfern handele es sich um Patienten des Krankenhauses sowie Mitarbeiter und Besucher. Staatschef Hamid Karsai verurteilte die Tat in einer Erklärung als „grausam und dumm“. Bei einer Konferenz zur Bekämpfung des Terrorismus in Teheran sagte Karsai am Samstag, der Terrorismus breite sich „mehr als je zuvor in Afghanistan und seiner Region“ aus und bedrohe die Existenz der dortigen Länder. Er unterzeichnete mit seinen Kollegen aus dem Iran und Pakistan eine Vereinbarung, um gemeinsam gegen den Terrorismus vorzugehen. Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad warf den USA in einer Rede vor, das Attentat auf das World Trade Center im Jahr 2001 weltweit zur Durchsetzung ihrer Interessen „auszunutzen“.

In der gemeinsamen Erklärung wiesen Karsai, Ahmadinedschad und der pakistanische Staatschef Asif Ali Zardari „ausländische Interventionen“ in ihren Ländern zurück. Diese verstießen gegen „den Geist des Islam und gegen die Traditionen des Friedens in der Region und gegen die Interessen ihrer Völker“. Die Staatschefs vereinbarten in Teheran Folgetreffen ihrer jeweiligen Außen-, Innen-, Sicherheits- und Wirtschaftsminister, um für Ende des kommenden Jahres ein weiteres Gipfeltreffen in Pakistans Hauptstadt Islamabad vorzubereiten. Zardari hatte bereits am Freitag gesagt, der Iran, Pakistan und Afghanistan seien vor allem Opfer des Terrorismus und und müssten daher ihre Beziehungen stärken. dpa/AFP

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