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Bin Laden

© dpa

Audiobotschaft: Bin Laden ruft im Nahost-Konflikt zum "heiligen Krieg" auf

Al-Qaida-Chef Osama bin Laden hat mit einem Aufruf zum "heiligen Krieg" den Konflikt zwischen Israel und der Hamas weiter angeheizt. In einer 22-minütigen Tonaufnahme rief er zur gewaltsamen Beendigung der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen auf.

Unter dem Titel "Aufruf zum Dschihad zur Beendigung der Aggression gegen den Gazastreifen" forderte Bin Laden eine Wiedereroberung Palästinas und Jerusalems, wie das auf die Beobachtung islamistischer Webseiten spezialisierte IntelCenter berichtete. Demnach kritisierte er zudem das Verhalten arabischer Staaten angesichts des Konflikts. Es war die erste Botschaft Bin Ladens seit acht Monaten.

Die US-Regierung hat die neue Audiobotschaft von Osama bin Laden als Zeichen der Isolierung des Al-Qaida-Chefs bezeichnet. Die Tonaufnahme zeige die "Isolierung" bin Ladens und sei ein Versuch, "Relevanz" in einer Zeit zu belegen, in der die Ideologie und die Taten des Terrornetzwerks weltweit "hinterfragt" und "angegriffen" würden, sagte US-Regierungssprecher Gordon Johndroe am Mittwoch. Mit der Botschaft bin Ladens solle zudem Geld für Al Qaida gesammelt werden. Johndroe wollte sich nicht zur der Echtheit der Aufnahme äußern.

Ban Ki Moon weiter auf Vermittlungsmission

Derweil setzte sich UN-Generalsekretär Ban zu Beginn seiner Vermittlungsmission im Nahen Osten für ein rasches Ende der Kämpfe ein. "Es gebe keine Zeit mehr zu verlieren", sagte Ban nach einem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak in Kairo. Er wollte von Ägypten aus weiter nach Israel und ins Westjordanland reisen sowie in weitere Staaten im Nahen Osten.

Ägypten wollte Israel nach eigenen Angaben die Antwort der Hamas auf einen Vorschlag Kairos zur Waffenruhe übermitteln. Er hoffe, dass Bewegung in den Vermittlungsprozess komme, sagte Außenminister Ahmed Abul Gheit. Eine Delegation der Hamas war am Dienstag zu Gesprächen nach Ägypten gereist. Der israelische Unterhändler Amos Gilad wurde für Donnerstag in Kairo erwartet.

Israel: "Wir halten den Druck auf die Hamas aufrecht"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wollte am Mittwochabend seine zweite Nahost-Mission binnen einer Woche starten. Er wolle am Donnerstag in Jerusalem Gespräche mit der israelischen Regierung führen, sagte sein Sprecher Jens Plötner. Als weitere Stationen seien Ramallah und Kairo vorgesehen. "Ziel der Reise ist es, einen Einstieg in einen dauerhaften und umfassenden Waffenstillstand zu finden", sagte der Sprecher. Die israelische Armee setzte ihre Offensive im Gazastreifen fort und lieferte sich am Mittwochmorgen heftige Feuergefechte mit Anhängern der Hamas. Unterstützt von der Luftwaffe drangen israelische Spezialtruppen mit Panzern mehrere hundert Meter in Stadtbezirke Gazas vor, wie ein AFP-Reporter berichtete. "Wir halten den Druck auf die Hamas aufrecht, indem wir tiefer in die Stadt Gaza vordringen", sagte ein Vertreter des israelischen Verteidigungsministeriums. In der Nacht flog die israelische Armee nach eigenen Angaben Luftangriffe gegen 60 Ziele im Gazastreifen. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sagte, die meisten Ziele der Offensive seien erreicht, "aber wahrscheinlich nicht alle". (sba/AFP)

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