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Aufrüstung: Nordkorea testet Kurzsteckenraketen

Einen Tag nach seinem unterirdischen Atomwaffentest hat Nordkorea offenbar zwei Kurzstreckenraketen gestartet. Das Regime in Pjöngjang zeigt damit einmal mehr, dass ihm die Verurteilungen des Weltsicherheitsrats gleichgültig sind.

Pjöngjang hatte einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge das Gebiet im Gelben Meer vor der Küste von Jungsan zum Sperrgebiet für Schiffe erklärt. Der Weltsicherheitsrat zeigte sich zuvor in der Verurteilung des Atomtests einig: Die 15 Ratsmitglieder verständigten sich überraschend schnell. Das höchste UN-Gremium bezeichnete die von Nordkorea ausgelöste nukleare Explosion als einen ein "klaren Verstoß gegen Resolution 1718". Diese völkerrechtlich bindende Verlautbarung hatte der Rat im Jahr 2006 als Reaktion auf Nordkoreas erste Atombombe verabschiedet.

Ungeachtet der weltweiten Ablehnung nordkoreanischen Aufrüstens plant das Land einem Bericht zufolge den Abschuss einer weiteren Kurzstreckenrakete. Das Geschoss solle am Dienstag oder Mittwoch von der westlichen Küste der Halbinsel aus abgefeuert werden, meldete der gewöhnlich gut informierte südkoreanische Nachrichtenservice Yonhap News am Dienstag unter Berufung auf Kreise in Seoul. Das Regime habe Teile seiner Küstengewässer gesperrt. Bereits nach dem Atomtest am Montag hatte Nordkorea laut Berichten drei Kurzstreckenraketen abgeschossen, was die Empörung über die Aktionen weltweit steigerte.

"Scharfe Resolution" wird entworfen

Der UN-Sicherheitsrat will zudem "unverzüglich" eine neue "scharfe Resolution" zu dem jüngsten Atomtest vom Montag entwerfen. Der derzeitige Präsident des UN-Sicherheitsrates, Vitali Tschurkin, machte deutlich, dass es sich bei der verabschiedeten Stellungnahme lediglich um eine erste Reaktion handele. "Dies ist noch nicht alles, sondern nur ein Signal dafür, in welche Richtung wir steuern." Nordkorea habe mit seiner zweiten Atombombe nicht nur gegen Resolutionen des Sicherheitsrates verstoßen, sondern auch gegen das Abkommen zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen und den Teststoppvertrag.

Der zweite Test einer Atombombe in dem Land war Experten zufolge lediglich "geringfügig stärker" als der erste von 2006. Wie die Organisation des Vertrags über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) mitteilte, habe die jüngste Erschütterung einen Wert von 4,52 auf der Richter-Skala gehabt, nur wenig mehr als die vor drei Jahren mit 4,1. Nach früheren russischen Angaben war die Explosion dagegen mit 20 Kilotonnen 20-mal so stark wie der Test von 2006 und entsprach damit in etwa der von den USA im Zweiten Weltkrieg über Nagasaki abgeworfenen Bombe.

Nordkorea hatte es an Deutlichkeit nicht mangeln lassen: Der zweite unterirdische Atomtest sei Teil der "Maßnahmen zur Stärkung der atomaren Abschreckungskräfte zur Selbstverteidigung" gewesen, verbreitete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. (AFP/dpa/reuters/zo)

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