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Politik: Auftanken in Bamako

Reisen bildet – das halbe Kabinett nimmt im Ausland Anlauf für die weitere Reformdebatte

Von Hans Monath

Irgendwann ist auch die robusteste Politikernatur die anstrengende Debatte um die Reformen leid und muss ein bisschen Abstand zum Alltag in Deutschland gewinnen. Deshalb kann es der Stimmung in der rot-grünen Koalition nur bekommen, dass in dieser Woche das halbe Kabinett im Ausland unterwegs ist. Kanzler und Vizekanzler sowie der Verteidigungsminister, der Umweltminister und die Verbraucherministerin kümmern sich jenseits der Landesgrenzen um ihre Amtsgeschäfte.

Der Kanzler war schon am Montag nach Poitiers aufgebrochen. Dort will Gerhard Schröder gemeinsam mit mehren deutschen Ministerpräsidenten und den französischen Partnern unter anderem über eine stärkere Zusammenarbeit der Regionen beider Länder sprechen.

Nach dem deutsch-französischen Gipfel kehrt Schröder kurz nach Berlin zurück. Dann steigt er wieder in den Luftwaffen- Airbus, der ihn innerhalb von zwei Tagen in vier Länder bringt. Den Anfang macht die Slowakische Republik. Serbien und Montenegro sowie Kroatien folgen. Wie wichtig der Kanzler die Wirtschaftsbeziehungen zu diesen Ländern nimmt, zeigt sein Programm: Im slowakischen Bratislava besucht er das VW-Werk, in Belgrad nimmt er an der konstituierenden Sitzung des Wirtschaftskooperationsrates beider Länder und in Zagreb an der Gründungsveranstaltung der Deutsch-Kroatischen Handelskammer teil. Erst am Donnerstagabend kehrt der Kanzler wieder nach Berlin zurück.

Außenminister Joschka Fischer startet am Dienstag zu einem Afrika-Trip nach Mali, Namibia und Südafrika. In der malischen Hauptstadt Bamako gilt es, die Dankesschuld für die Hilfe bei der Befreiung der deutschen Sahara-Geiseln abzustatten. Kollege Peter Struck ist im Norden des Kontinents unterwegs: Er beredet in Tunis und Marokko Sicherheitsfragen und besucht auf dem Hinweg im spanischen Cadiz deutsche Marineeinheiten.

Ein ausführliches Besuchsprogramm in einem eher exotischen Land haben sich zwei Grünen-Minister zusammenstellen lassen: Künast besucht in Brasilien eine Wirtschaftskonferenz, Trittin eine Vorbereitungskonferenz zum Thema erneuerbare Energien. Dass beide ein Regierungsflugzeug erst bestellen und dann abbestellen ließen, beschäftigt nun die Daheimgebliebenen.

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