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Politik: Ausländische Touristen fliehen von der indonesischen Ferieninsel, darunter auch 40 Deutsche - Jakarta will hart durchgreifen

Auf der indonesischen Touristen-Insel Lombok haben die Angriffe auf Christen auch am Mittwoch angedauert. Muslimische Gewalttäter blockierten den Zugang zum Hafen und steckten in der Hauptstadt Mataram Wohnhäuser und Geschäfte christlicher Einwohner in Brand, wie die amtliche indonesische Nachrichtenagentur Antara meldete.

Auf der indonesischen Touristen-Insel Lombok haben die Angriffe auf Christen auch am Mittwoch angedauert. Muslimische Gewalttäter blockierten den Zugang zum Hafen und steckten in der Hauptstadt Mataram Wohnhäuser und Geschäfte christlicher Einwohner in Brand, wie die amtliche indonesische Nachrichtenagentur Antara meldete. Nach Angaben des britischen Rundfunksenders BBC erhielten die Sicherheitskräfte die Anweisung, sofort auf Randalierer zu schießen. Seit Beginn der Ausschreitungen am Montag wurden zwei Menschen von Sicherheitskräften erschossen und 90 festgenommen. Nach Schätzungen der Behörden haben inzwischen mehrere Tausend Einwohner und Ausländer, darunter viele Touristen, auf dem Seeweg Lombok in Richtung Bali verlassen. Auch 40 deutsche Urlauber flüchteten per Boot auf die Nachbarinsel.

Die ersten Touristengruppen waren am Dienstag mit Motorbooten nach Bali gebracht worden, nachdem ein Mob in der Inselhauptstadt Mataram Häuser und Geschäfte christlicher Chinesen überfallen und ausgeraubt hatte. Auch eine Diskothek am Badestrand von Senggigi war dabei in Flammen aufgegangen. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten daraufhin vor Reisen nach Lombok gewarnt. Reiseveranstalter sagten Touren auf die bis dahin friedliche Urlaubsinsel ab.

In die Auseinandersetzungen auf Lombok sind nach Angaben der indonesischen Regierung auch offizielle Stellen verwickelt. Einzelheiten wurden allerdings nicht genannt. Präsident Abdurrahman Wahid machte radikale Moslems, fundamentale Christen, ehemalige Offiziere und arbeitslose Jugendliche für die Gewalt verantwortlich. Es handle sich jedoch nur um eine Minderheit. Vermutlich gefalle ihr nicht, dass die Regierung sich bemühe, das Recht durchzusetzen. Diese Gruppen seien gewohnt zu tun, was sie wollten. Jetzt werde die Regierung gegen sie aber hart vorgehen.

Die jüngsten Ausschreitungen auf Lombok hatten nach einer Kundgebung begonnen, auf der ein Ende der Gewalt zwischen Moslems und Christen gefordert wurde. In Mataram hatten anschließend Hunderte Moslems die Geschäfte von Christen und Indonesiern chinesischer Abstammung geplündert und in Brand gesetzt. Etwa 3000 Christen hatten in Polizeiwachen Schutz vor Übergriffen gesucht. Hotelbesitzer stellten am Mittwoch Schilder auf, die ihre Häuser als Besitz von Moslems bezeichneten. Auch von der Insel Sulawesi östlich von Borneo meldete die Polizei Übegriffe. Eine Gruppe von 200 Moslems habe in der Hauptstadt Makassar die Ausweise von Passanten "kontrolliert". Die Christen seien festgehalten und sechs von ihnen verletzt worden.

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