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Frank Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit.

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BA-Chef über den Arbeitsmarkt: Frank Jürgen Weise: "Zu wenig Langzeitarbeitslose haben einen Job gefunden"

Der Arbeitsmarkt in Deutschland boomt, die Arbeitslosigkeit sinkt weiter. Auch wenn das nicht ewig so bleiben wird - der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank Jürgen Weise, sieht derzeit keinen Grund für Pessimismus.

Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank Jürgen Weise, hat sich für einen sozialen Arbeitsmarkt ausgesprochen. "Zu den Schattenseiten des deutschen Jobwunders gehört, dass zu wenig Langzeitarbeitslose einen Job gefunden haben. Wir haben mehr als 200.000 Menschen, die seit zehn Jahren in Hartz IV sind und nie gearbeitet haben", sagte Weise im Interview mit dem "Tagesspiegel". "Ich persönlich bin der Auffassung, dass hier ein subventionierter Arbeitsmarkt Sinn machen kann", sagte der BA-Chef weiter. "Es ist besser, diesen Menschen eine öffentlich geförderte Arbeit zu geben, als sie auf Dauer in der Arbeitslosigkeit zu lassen."

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bezeichnete Weise als stabil. "Irgendwann wird es auch wieder schwierigere Zeiten geben. Im Moment deutet allerdings nichts darauf hin, dass dies in nächster Zeit sein wird", sagte der BA-Chef. "Wir erwarten, dass die Arbeitslosigkeit schon im März unter die Drei-Millionen-Marke geht. Sie kann in diesem Jahr zeitweise auch in die Nähe von 2,7 Millionen kommen", sagte er weiter.

Weise verteidigte die Dokumentationspflichten für Arbeitgeber beim Mindestlohn. "Wenn man den Mindestlohn ernst meint und durchsetzen will, müssen Geld und Stundenzahl zusammenpassen", sagte er. Dass Arbeitgeber die Stundenzahl ihrer Mitarbeiter aufzeichnen müssten, sei kein böser Wille gegenüber den Unternehmen. "Die Dokumentation soll die Arbeitgeber schützen, die ehrlich den Mindestlohn zahlen", sagte der BA-Chef. Den Aufwand halte er für "überschaubar".

Weise sagte, es sei richtig gewesen, den Mindestlohn in Zeiten guter Konjunktur einzuführen. "Da verkraftet der Arbeitsmarkt das gut", sagte der BA-Chef. Natürlich werde es einzelne Fälle geben, in denen Betriebe Mitarbeiter entließen, weil sie die gestiegenen Löhne nicht an ihre Kunden weiter geben könnten. "In der Gesamtentwicklung werden wir das aber nicht spüren. Ich erwarte nicht, dass der Mindestlohn in großem Umfang Arbeitsplätze vernichten wird.

Das ganze Interview lesen Sie in der Sonntagsausgabe des gedruckten Tagesspiegels oder ab heute Abend in unserem E-Paper.

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