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Politik: Balkan-Krise: Albaner beschießen Polizeikonvoi in Mazedonien

Albanische Rebellen haben am Freitag in Nordmazedonien einen von ihnen blockierten mazedonischen Regierungskonvoi weiter beschossen. Augenzeugen berichteten, dass die 15 Fahrzeuge in der Nähe des von Albanern bewohnten Dorfes Gosinci an der Grenze zum Kosovo angegriffen wurden.

Albanische Rebellen haben am Freitag in Nordmazedonien einen von ihnen blockierten mazedonischen Regierungskonvoi weiter beschossen. Augenzeugen berichteten, dass die 15 Fahrzeuge in der Nähe des von Albanern bewohnten Dorfes Gosinci an der Grenze zum Kosovo angegriffen wurden. Die Schüsse wurden demnach von Rebellen der bewaffneten Albanerorganisation UCK im Nachbarort Brest abgefeuert. Bei einem Angriff im Süden Serbiens wurde ein serbischer Polizist am Freitag schwer verletzt. Der serbische Vize-Regierungschef Covic teilte mit, der Polizist sei bei dem Dorf Lucane von einem Geschoss getroffen worden. Wegen der angespannten Lage kündigte die mazedonische Regierung für den Nachmittag die erneute Schließung der Grenze zum Kosovo an.

Der Polizei zufolge versuchten die Rebellen, die vollständige Kontrolle über die nordmazedonischen Dörfer Brest und Malina zu gewinnen, nachdem sie zuvor aus ihrer bisherigen Hochburg Tanusevci vertrieben worden waren. Aus Furcht vor weiteren blutigen Zusammenstößen flohen bereits zahlreiche Frauen und Kinder aus Gosinci und den umliegenden Orten.

Serbiens Regierungschef Zoran Djindjic forderte dagegen abermals eine Verkleinerung der Pufferzone zwischen Südserbien und Kosovo. Diese Linie sei eine "Quelle der Unsicherheit in der Region", sagte er nach Gesprächen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Fischer am Freitag in Berlin.

Die Nato hatte am Donnerstag der jugoslawischen Armee die Genehmigung erteilt, erstmals seit mehr als eineinhalb Jahren mit Panzern in die Pufferzone einzurücken. Die Einheiten sollen in dem fünf Kilometer tiefen Gebiet gegen bewaffnete albanische Separatisten vorgehen. Die Zone war eingerichtet worden, um die internationale Friedenstruppe im Kosovo (Kfor) vor Attacken der jugoslawischen Streitkräfte zu schützen.

Zur Sprache kam auch die vom Westen geforderte Auslieferung des früheren jugoslawischen Diktators Slobodan Milosevic an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Djindjic bat um Verständnis, dass zunächst die serbische Justiz gegen Milosevic vorgehen wolle. "Wir wollen zeigen, dass unser Land reif ist für eine unabhängige Justiz", sagte er. Wenn sich herausstellen sollte, dass dies noch nicht der Fall sei, könne man immer noch anders entscheiden.

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