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Bangkok: Granate auf Demonstranten - Dutzende Verletzte

Ein Angriff auf Demonstranten am Sitz der thailändischen Regierung in Bangkok hat die Spannungen im Land weiter verschärft. Mindestens 46 Menschen wurden teils schwer verletzt, als nach einer Kundgebung eine Granate explodierte.

Laut Polizei explodierte die Granate in der Nacht zu Sonntag nahe einer für Kundgebungen vor dem Regierungsgebäude errichteten Bühne. Die Urheber des Angriffs waren zunächst nicht bekannt. Das Regierungsgebäude wird seit August von Oppositionsanhängern belagert, die den Rücktritt von Regierungschef Somchai Wongsawat fordern. Auch die beiden Flughäfen Bangkoks sind seit Tagen von Oppositionellen besetzt.

Die Granate sei etwa 300 Meter von der Bühne entfernt detoniert, sagte PAD-Sprecher Suriyasai Katasila einem örtlichen Fernsehsender. Die Demonstranten seien mittlerweile an ihre Positionen zurückgekehrt, "sie haben keine Angst". Die PAD werde der Polizei das Betreten des Regierungsgebäudes nicht gestatten, weil beide Seiten "sich misstrauen". In der vergangenen Woche waren bei mehreren Granatenangriffen auf die Oppositionellen vor dem Regierungssitz zwei Menschen getötet worden.

Flughäfen weiter blockiert

Die Anhänger der PAD halten derzeit auch die zwei Flughäfen Bangkoks besetzt. Der Flugverkehr aus und in die thailändische Hauptstadt ist deshalb zum Erliegen gekommen. Nach Angaben der thailändischen Regierung können täglich die Flugzeuge von rund 30.000 Passagieren nicht abheben. Demnach sitzen zudem rund 50.000 Thailänder im Ausland fest. Ministerpräsident Somchai regiert das Land derzeit von Chiang Mai aus, nachdem sein Rückflug von einem Gipfeltreffen wegen der Flughafenbesetzungen am Mittwoch umgeleitet werden musste.

Am Samstag zwangen die Demonstranten am internationalen Flughafen Suvarnabhumi die Polizei zur Aufgabe von zwei ihrer Kontrollposten. Der Airport soll für mindestens zwei weitere Tage geschlossen bleiben. Thailands Regierung rechnet durch die Blockade noch mit wochenlangen Störungen des Flugverkehrs und massiven Auswirkungen auf die Tourismusbranche. Auch international stößt die Blockade zunehmend auf Kritik: Die Europäische Union forderte die Demonstranten in einer in Bangkok veröffentlichten Erklärung auf, die Flughäfen "friedlich und ohne Verzögerung" zu räumen.

Die Lage in Thailand ist seit Monaten äußerst gespannt. Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung wurden bereits mehrere Menschen getötet. Die Regierungsgegner werfen Somchai vor, korrupter Handlanger seines 2006 vom Militär als Regierungschef gestürzten Schwagers Thaksin Shinawatra zu sein. (feh/AFP)

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