zum Hauptinhalt

Politik: Bedenkzeit für Namibias Präsident

Berlin - Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ist etwas enttäuscht, dass der namibische Staatspräsident Hifikepunye Pohamba bei seinem Besuch in Berlin nicht bereit war, eine gemeinsame Erklärung zur deutschen Versöhnungsinitiative zu unterzeichnen. Das Papier, sagte die Entwicklungsministerin dem Tagesspiegel, sei mit dem namibischen Außenministerium abgestimmt gewesen.

Berlin - Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ist etwas enttäuscht, dass der namibische Staatspräsident Hifikepunye Pohamba bei seinem Besuch in Berlin nicht bereit war, eine gemeinsame Erklärung zur deutschen Versöhnungsinitiative zu unterzeichnen. Das Papier, sagte die Entwicklungsministerin dem Tagesspiegel, sei mit dem namibischen Außenministerium abgestimmt gewesen. Doch kurz vor der Unterzeichnung meldete Pohamba „Konsultationsbedarf“ an.

Bei einem Hintergrundgespräch der Deutschen Welle in Berlin sagte Pohamba, auf die Initiative angesprochen: „Die Herero, Damara und Nama sind noch nicht konsultiert worden. Wir sollten nichts im Namen von Menschen unterschreiben, die wir noch nicht gefragt haben.“ Die Versöhnungsinitiativen soll in den Gebieten, wo „Deutschland eine besondere historische und moralische Verantwortung“ hat, also vor allem den Gebieten dieser drei Ethnien, unter starker Beteiligung der örtlichen Bevölkerung auf den Weg gebracht werden, heißt es in dem Dokument. Auf die Frage, warum die betroffenen Völker nicht gefragt worden seien, antwortete Pohamba am Dienstag: „Wir haben nie direkte Regierungsgespräche über die Versöhnungsinitiativen gehabt.“

Das hat Heidemarie Wieczorek-Zeul anders in Erinnerung. Seit einem Jahr werde über das Angebot diskutiert, das 20 Millionen Euro über zehn Jahre umfassen soll. Sie selbst habe dem Präsidenten dazu einen Brief geschrieben. Die Ministerin vermutet, dass es in der namibischen Regierung offenbar „unterschiedliche Auffassungen“ in dieser Frage gebe. Gleichzeitig erneuerte sie ihr Angebot: „Ich bin jederzeit bereit, das Dokument zu unterschreiben.“ Pohamba, gefragt, wann er die Herero, Nama und Damara konsultieren wolle, sagte nur: „Nicht morgen. Da bin ich ja noch hier. Wir tun das in unserer Zeit.“

Deutschland leistet in Namibia pro Kopf der Bevölkerung den höchsten Betrag an Entwicklungszusammenarbeit. Vor einem Jahr hat die Entwicklungsministerin in Namibia beim Gedenken zum 100. Jahrestags er Massaker an den Herero um Vergebung gebeten. Pohamba, damals noch Landwirtschaftsminister nahm die Entschuldigung ebenso an wie Chief Riruako von den Herero. deh

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false