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Politik: „Belfast treibt schlafwandelnd in den Abgrund“

Dublin. Bei der vierten Krawallnacht in Folge ist es auch in der Nacht vom Montag auf den Dienstag im nordirischen Belfast wieder zu Schießereien gekommen.

Dublin. Bei der vierten Krawallnacht in Folge ist es auch in der Nacht vom Montag auf den Dienstag im nordirischen Belfast wieder zu Schießereien gekommen. Fünf Menschen wurden dabei verletzt. Nachdem ein Busfahrer angegriffen worden war, wurde der Busverkehr in der Stadt zunächst eingestellt, um die Fahrer zu schützen. Bis zu tausend Katholiken und Protestanten hatten sich heftige Auseinandersetzungen in der katholischen Enklave Short Strand im Ostteil der Stadt geliefert, den sonst fast ausschließlich Protestanten bewohnen. Der Polizeioffizier von Belfast beschuldigte am Dienstag die großen Untergrundverbände der Katholiken wie der Protestanten – und nicht etwa Splittergruppen –, die Konfrontation provoziert zu haben. Am Montag hatte der Polizeikommandant Nordirlands eine dramatische Warnung ausgesprochen: Wenn die entfesselte Gewalt nicht aufhöre, „treibt Belfast schlafwandelnd in den Abgrund“.

Auslöser der seit Freitag andauernden Auseinandersetzungen waren Straßenfeste von Protestanten zum 50-jährigen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. Zu diesem Anlass hatten viele Protestanten ihre Wohnviertel außerdem mit britischen Symbolen geschmückt. Die Konzentration der Gewalt auf den Ostteil von Belfast ist allerdings neu. Im vergangenen Jahr war es meist zu Straßenkämpfen im Norden der Stadt gekommen, wo die konfessionellen Siedlungsmuster komplizierter sind. Doch die Stimmung ist derzeit angeheizt. Bald werden die Paraden der Protestanten durch die Stadt ziehen, die jeden Sommer zu Spannungen führen. Und am Mittwoch soll in Belfast der erste Bürgermeister von der IRA-nahen Sinn-Fein-Partei gewählt werden. Martin Alioth

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