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Politik: Benzinpreise: Blockaden in Europa - Weil der Ölpreis so hoch ist

Barrikaden gibt es in Deutschland nur wenige. Aber es wird protestiert.

Barrikaden gibt es in Deutschland nur wenige. Aber es wird protestiert. Zaghaft und nicht überall, sodass es noch zweifelhaft ist, ob die "Bild"-Zeitung Recht behält mit ihrer Losung: "Benzin-Blockade. Es geht los!" In München ging es los, vorübergehend. Bayerische Landwirte, Spediteure, Taxi- und Busfahrer zogen mit zwei Dutzend Traktoren, Bussen und Lastwagen vor die Parteizentralen von SPD und Grünen. "Schluss mit der Abzockerei", hatten sie auf Plakate geschrieben. Es blieb friedlich. Bayerns Innenminister Beckstein hatte gewarnt: Zwar stehe man voll hinter den Protesten, doch dürfe es keine rechtswidrigen Straßenblockaden und keinen Lärm geben.

Rund um die alte Kaiserstadt Aachen, nahe der deutsch-belgischen Grenze, war es aggressiver. Dort ging nichts mehr. Kein Lastwagenfahrer, der nach Belgien wollte, kam durch. Das lag indes keineswegs an den deutschen Brummi-Fahrern, sondern an ihren belgischen Kollegen. Am ehemaligen Zollhäuschen diskutierten die Fahrer. "Klar haben wir Verständnis für die Situation der Kollegen im Nachbarland. Aber die erzwungene Warterei kostet uns Nerven und jede Menge Geld", meint Siggi, ein Deutscher.

Doch die Deutschen können auch den Verkehr lahm legen. In Schwerin zum Beispiel. Dorthin war Kanzler Schröder am Nachmittag gereist, um als Ehrengast einer Festveranstaltung der Unternehmerverbände Mecklenburg-Vorpommerns teilzunehmen. Schwerin aber war für Autos dicht. Da traf es sich gut, dass Schröder per Hubschrauber einflog. Rund 300 Lastwagen und Trecker hatten zuvor den Verkehr in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin zum Erliegen gebracht. Mit ihrer nicht offiziell angemeldeten Demonstration protestierten Spediteure und Bauern gegen die Ökosteuer. Adressat: der Bundeskanzler. Als er kam, wurde er mit Pfiffen und Buh-Rufen bedacht.

Am Mittwoch haben sich auch die deutschen Spediteure entschieden: kein spontaner, sondern lieber ein gut vorbereiteter Protest soll es sein. Erst am 26. September wird es nun eine zentrale Protestaktion gegen die Bundesregierung geben. Geplant sind eine Sternfahrt auf Berlin mit Protestdemonstrationen im Regierungsviertel und eine Langsamfahraktion auf Bundesstraßen und Autobahnen.

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