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Der Amtssitz des US-Präsidenten. Diesen bescheinigt der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau Afghanistans schlechte Arbeit.

© Imago

„Unkenntnis der Gegebenheiten in Afghanistan“: Bericht wirft US-Regierung zahlreiche Fehlentscheidungen vor

Der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau in Afghanistan stellt der Regierung ein niederschmetterndes Zeugnis aus. Sie habe wenig über das Land gewusst.

Die US-Regierung hat während ihres Einsatzes in Afghanistan einem Bericht zufolge wenig Kenntnis über das Land gehabt und demzufolge zahlreiche Fehlentscheidungen getroffen.

„Die Unkenntnis der vorherrschenden sozialen, kulturellen und politischen Gegebenheiten in Afghanistan hat erheblich zu den Fehlern auf strategischer, operativer und taktischer Ebene beigetragen“, hieß es in einem Dienstag veröffentlichtem Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar).

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Die US-Regierung sei zum Beispiel fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Herausforderungen mit Blick auf Staatsführung im Irak und Afghanistan ähnlich seien. „Tatsächlich waren sie es nicht“, heißt es in dem Bericht.

Die Autorinnen und Autoren nennen auch ein Beispiel für verfehlte Planung: Die Konstruktion einiger von den USA finanzierter Schulen habe für die Installation des Daches einen Kran vorgesehen. „Aber Kräne konnten in dem bergigen Gelände, das für viele Teile des Landes charakteristisch ist, nicht eingesetzt werden“, heißt es.

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Die Fehleinschätzung des sozialen und politischen Umfelds in Afghanistan durch die US-Regierung hätten zur Folge gehabt, dass Initiativen zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau des Landes nur unzureichend an den lokalen Kontext angepasst worden seien. „Viele Fehler sind auf die vorsätzliche Nichtbeachtung von Informationen zurückzuführen, die möglicherweise vorhanden waren.“ Dem Bericht zufolge sind Milliarden US-Dollar verschwendet worden, weil finanzierte Projekte gescheitert sind.

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Die Forderung nach schnellen Fortschritten hätte dazu geführt, dass kurzfristig Projekte umgesetzt worden seien, die gar nicht den Möglichkeiten Afghanistans oder der afghanischen Regierung entsprachen. Darüber hinaus habe die weit verbreitete Korruption zu Verschwendung und Missbrauch von US-Geldern geführt.

20 Jahre später habe sich vieles in Afghanistan verbessert - vieles aber auch nicht. „Wenn es das Ziel war, ein Land wiederaufzubauen und zu hinterlassen, das sich selbst erhalten kann und die nationalen Sicherheitsinteressen der USA kaum bedroht, dann ist das Gesamtbild düster.“ (dpa)

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