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''Bilanz des Helfens'': Ohne direkte Aufforderung spenden Deutsche weniger

Die Deutschen haben 2009 weniger gespendet als im Jahr zuvor. Das geht aus der Studie "Bilanz des Helfens" hervor, die der Deutsche Spendenrat am Donnerstag in Berlin vorstellte.

Berlin - Hilfsorganisationen, gemeinnützige Vereine und Kirchen konnten sich 2009 über Zuwendungen in Höhe von insgesamt 2,1 Milliarden Euro freuen. Das sind 65 Millionen Euro oder drei Prozent weniger als im Vorjahr.

Ein Grund dafür sei die Wirtschaftskrise, sagt Daniela Felser, Geschäftsführerin des Spendenrats. Zu Beginn des Jahres hätten viele Organisationen das Ausmaß der Krise nicht absehen können und daher ihre schriftlichen Spendenaufrufe deutlich reduziert. Die Angst, die teuer verschickten Briefe könnten im Mülleimer landen, sei zu groß gewesen.

Letztlich haben sich die Organisationen damit aber keinen Gefallen getan: Vor allem die von der Krise kaum betroffen über 60-Jährigen haben weniger gespendet. Dabei kommt mehr als die Hälfte des Geldes von ihnen. Der adressierte Aufruf sei für die Spendenbereitschaft immer noch am wichtigsten: Knapp 40 Prozent der Befragten gaben den Brief als Spendenmotivation an.

Nicht nur das Spendenaufkommen, auch die Anzahl der Spender hat abgenommen: 12,7 Millionen Bundesbürger gaben Geld für einen guten Zweck, das ist nicht einmal jeder Fünfte. Auch die durchschnittliche Spendenhöhe ist gesunken. Sie liegt inzwischen bei 27 Euro. Gleichzeitig werden die Spenden immer breiter gestreut: Im Schnitt bedenken Privatpersonen 3,4 verschiedene Organisationen. Besonders ältere Menschen verteilen ihr Geld gerne auf viele Vereine.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass das Internet an Bedeutung gewinnt: Mehr als 17 Prozent der Zuwendungen gehen per Online-Überweisung ein. Im laufenden Jahr habe das Erdbeben in Haiti die Hilfsbereitschaft verstärkt, heißt es beim Spendenrat. Im Januar und Februar flossen 155 Millionen Euro mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum, ein Plus von 50 Prozent.

Felix Werdermann

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