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Pawlo Klimkin

© dpa

Bisher Botschafter in Berlin: Pawlo Klimkin wird neuer Außenminister der Ukraine

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat den Diplomaten Pawlo Klimkin als seinen neuen Außenminister nominiert. Der 46-Jährige soll Außenminister Andrij Deschtschizia ablösen.

Der bisheriger ukrainische Botschafter in Deutschland, Pawlo Klimkin, soll neuer Außenminster seines Landes werden. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko nominierte den 46-Jährigen am Mittwoch, nun muss die Rada, das Parlament noch zustimmen. Dass die Abgeordneten Klimkin ablehnen, gilt als wenig wahrscheinlich. Er ist ein klassischer Spitzendiplomat, der sich aus den parteipolitischen Streitigkeiten der vergangenen Jahre stets herausgehalten hat.

Der jetzige Außenminister Andrij Deschtschizja fiel gerade erst mit einer Äußerung auf, die alles andere als diplomatisch war: Im Gespräch mit Demonstranten, die Farbbeutel auf die russische Botschaft in Kiew warfen und Autos der Diplomaten demolierten, beschimpfte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin unflätig. Doch die Ablösung des Ministers durch Klimkin ist keineswegs eine Reaktion darauf, sondern war bereits seit einiger Zeit im Gespräch.

Klimkin und Poroschenko kennen sich bereits. Als der jetzige Präsident ab Herbst 2009 für ein halbes Jahr Außenminister war, leitete Klimkin die EU-Abteilung. Für sein Land verhandelte Klimkin auch mit der Europäischen Union über das Assoziierungsabkommen. Daher ist er nicht nur in Deutschland, sondern auch in Brüssel gut vernetzt. Klimkin und Poroschenko trafen sich kürzlich in Berlin wieder, als der Präsidentschaftskandidat in Deutschland politische Gespräche führte.

Geboren wurde Klimkin nicht in der Ukraine, sondern im russischen Kursk. Wie Kanzlerin Angela Merkel schlug er zunächst einen Weg ein, der gar nichts mit Politik und Diplomatie zu tun hatte: In Moskau studierte er Physik und angewandte Mathematik und spezialisierte sich auf Weltraumforschung, bevor er als Wissenschaftler in die Ukraine ging. Für das Außenministerium arbeitet er nun schon mehr als zwei Jahrzehnte. Zunächst wurde er seinen Vorkenntnissen entsprechend vor allem im Bereich der Rüstungskontrolle und atomaren Abrüstung eingesetzt. Doch er machte schnell Karriere und war schließlich stellvertretender Außenminister in der Amtszeit von Präsident Viktor Janukowitsch, bevor er auf den wichtigen Botschafterposten in Berlin berufen wurde.

Der neue Staatschef Poroschenko betraute Klimkin bereits mit einer heiklen Aufgabe, den Verhandlungen mit Russland über ein Ende der Gewalt im Osten der Ukraine. Dass dieser nun ebenfalls mit höchst undiplomatischen Äußerungen über Putin auffällt, ist nicht zu erwarten.

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