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Schwarzenegger und Blair

© AFP

Blair: Besuch vom "Terminator"

Der scheidende britische Premier Tony Blair hat auf seiner letzten Pressekonferenz mit Unterstützung des kalifornischen Gouverneurs seine Bereitschaft bekräftigt, als Sondergesandter der UN nach Nahost zu gehen. Arabische Länder äußern jedoch Bedenken.

Einen Tag nach dem Nahost-Vierergipfel im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich hat heute das so genannte "Nahost-Quartett" in Jerusalem über die Lage in den Palästinensergebieten beraten. Es war das erste Treffen der Vertreter aus den USA, der EU, der UNO und Russlands seit der Machtübernahme der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen Mitte Juni. Die mögliche Berufung des scheidenden britischen Premiers Tony Blair zum Sondergesandten des Quartetts stieß auf ein geteiltes Echo. Vor allem die arabische Welt äußert jedoch Bedenken, weil Blair die Interventionen der US-Amerikaner vorbehaltslos unterstützte.

Unterstützung bekam der Brite bei seiner letzten Pressekonferenz von seinem Gast Arnold Schwarzenegger: Blair sei ein "großer Diplomat" und mit dem Thema sehr gut vertraut. Der Darsteller des "Terminators" wünscht sich jedoch "aus egoistischen Gründen" dass er Gesandter für Umweltfragen wird. Blair könne "alle Nationen der Welt" zusammenbringen, um einen Vertrag zur Reduzierung der Treibhausgase zu unterzeichnen. "Ich denke, der Premierminister ist der einzige, der das kann."

Geteilter Meinung über Blair

Der stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Hans-Ulrich Klose (SPD), bezweifelt jedoch, dass Blair der Mann sei, der auf allen Seiten im Nahost-Konflikt Vertrauen zurückgewinnen könne. Blair habe im Irak-Krieg eng mit der US-Regierung zusammengearbeitet, und darüber sei die Meinung in der muslimischen Welt einhellig. Notwendig sei, diejenigen einzubeziehen und zum Agieren zu veranlassen, die unmittelbar an dem Prozess beteiligt und interessiert seien, fügte Klose hinzu. Deshalb müsse auch die arabische Seite eingebunden werden. "Ein Vermittler, der auf dieser Seite hohes Vertrauen genießt, wäre wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen."

Kurz vor Beginn der Sitzung des Nahost-Quartetts erklärte sich Blair bereit, zu einer Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts beizutragen. Jeder, der sich um mehr Frieden und Stabilität in der Welt bemühe, wisse, dass eine dauerhafte Regelung dieses Konflikts von entscheidender Bedeutung sei, sagte Blair. Berichte, wonach das Nahost-Quartett ihn noch im Laufe des Tages zu seinem Sondervermittler ernennen werde, wollte Blair weder bestätigen noch dementieren. Er erwähnte allerdings eine Äußerung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, wonach der Ruhestand die Möglichkeit biete, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Es werde sich zeigen, ob dies der Nahe Osten oder der Klimawandel sein werde, fügte Blair hinzu, der am Mittwoch aus dem Amt scheiden wird. (mit AFP/dpa)

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