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Politik: Blockt Union mehr Truppen in Afghanistan? Spekulation über

Rücksichtnahme auf CSU

Hamburg - Die Furcht der CSU-Führung vor einer Schlappe bei der Landtagswahl im September hat offenbar Auswirkungen auf den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. Aus Rücksicht auf die Bayern hätten Kanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verfügt, dass die auf 3500 Soldaten begrenzte Truppenstärke frühestens bei der regulären Verlängerung des Bundestagsmandats im Oktober erhöht werden dürfe, schrieb der „Spiegel“.

Dieses Vorgehen bringe die Bundeswehr in die Klemme. Da die Armee wegen zahlreicher Taliban-Angriffe etwa die Kräfte in Kunduz verstärken musste, lehne die Berliner Militärführung Forderungen des amerikanischen Isaf-Befehlshabers ab, die Deutschen sollten sich mit einem schlagkräftigen Kontingent an einer Operation gegen Paschtunen-Kämpfer im Westen beteiligen. Die Bundeswehr müsse die knappen Kräfte auf die eigene Nordregion konzentrieren, laute die Begründung.

Der afghanische Entführer der deutschen Ingenieure Rudolf Blechschmidt und Rüdiger D. hat zugegeben, dass seine Männer vor zehn Monaten den herzkranken D. erschossen haben. Der Kopf der Entführerbande, Nissam Udin, nannte die Erschießung im Gespräch mit dem „Spiegel“ ein Missverständnis: „Wenn er zehn Minuten lief, fiel er immer wieder hin. Wir haben seine Situation nicht verstanden.“ Zwei seiner Kämpfer, „zwei unerfahrene Freunde“, hätten D. missverstanden, als er beim Marsch in die Berge von seinem Leiden gesprochen und Worte gerufen habe. „Unsere Freunde haben gedacht, dass er bittet: erschießt mich, erschießt mich.“ Mullah Nissam habe sich als Taliban-Mitglied bezeichnet, berichtete der „Spiegel“. Nach der Geiselnahme habe sich seine Gruppe aufgerüstet und ihre Technik verbessert. Die Bundesregierung habe für Blechschmidts Freilassung 600 000 Dollar gezahlt. ddp/AFP

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