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Blutige Unruhen: Mehr als 400 000 fliehen aus Kirgistan

Wegen der Unruhen in Kirgistan sind fast doppelt so viele Menschen auf der Flucht wie bisher gedacht.

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) teilte am Donnerstag in Genf mit, es gehe mittlerweile von mindestens 400 000 Flüchtlingen und Vertriebenen aus. Allein ins Nachbarland Usbekistan seien hunderttausend Menschen geflohen, teilte das OCHA mit. Kinder seien nicht mitgezählt.

In Usbekistan wurde nahe der Grenze in Sailgoh ein erstes Zeltlager von UN-Organisationen aufgebaut, in dem allerdings nur bis zu tausend Menschen Platz finden können. Weitere Hilfe brachte am Donnerstag ein Flugzeug des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) nach Usbekistan. Auch das UNHCR organisierte Hilfsflüge.

Ende vergangener Woche hatten sich in Kirgistan lange schwelende Konflikte zwischen Kirgisen und Angehörigen der usbekischstämmigen Minderheit in blutigen Auseinandersetzungen entladen. Bei den Unruhen im Süden der ehemaligen Sowjetrepublik wurden nach Einschätzung des IKRK „mehrere hundert“ Menschen getötet, die kirgisische Übergangsregierung spricht von mindestens 191 Toten. Nach Angaben eines Sprechers des UN-Kommissariats für Menschenrechte könnten die Unruhen „aus politischen oder kriminellen Motiven“ geschürt worden sein. Zwar sei die Situation derzeit noch zu komplex für ein Urteil, doch könnten bewusst „Gerüchte“ gestreut worden sein, um Gewalt zu entfachen.

Die kirgisische Übergangsregierung hatte Russland sofort um ein militärisches Eingreifen gebeten. Dies war von Moskau abgelehnt worden, weil unter anderem internationale Legitimation dafür fehle. Am Donnerstag nun erklärte auch das von Russland angeführte Militärbündnis OVKS, es werde keine Soldaten nach Kirgistan schicken. AFP

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