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Politik: Böhrnsen neuer Bürgermeister in Bremen

Bremen - Die Bremische Bürgerschaft hat am Dienstag den bisherigen SPDFraktionschef Jens Böhrnsen zum Nachfolger von Bürgermeister Henning Scherf (SPD) gewählt. In geheimer Abstimmung votierten 62 Abgeordnete für den Juristen, 19 dagegen.

Bremen - Die Bremische Bürgerschaft hat am Dienstag den bisherigen SPDFraktionschef Jens Böhrnsen zum Nachfolger von Bürgermeister Henning Scherf (SPD) gewählt. In geheimer Abstimmung votierten 62 Abgeordnete für den Juristen, 19 dagegen. Damit erhielt er fünf Stimmen weniger, als Abgeordnete der großen Koalition anwesend waren. Bei den letzten drei Bürgermeister-Wahlen seit 1995 hatten ein bis vier Koalitionäre nicht für Scherf gestimmt.

Der 56-jährige Böhrnsen übernahm am Dienstag von Scherf auch dessen Nebenämter als Senator für Justiz und für kirchliche Angelegenheiten. Trotz der fünf Abweichler nannte Böhrnsen das Wahlergebnis „schön für mich“. Bremen sei eine „großartige Stadt“, aus deren Potenzialen heraus eine finanzpolitische Perspektive entwickelt werden müsse. Der inzwischen 67-jährige Scherf hatte Ende September überraschend seinen Rücktritt aus Altersgründen angekündigt. Bei einer SPD-Mitgliederbefragung zur Scherf-Nachfolge hatte sich daraufhin Fraktionschef Böhrnsen klar gegen Bildungssenator Willi Lemke durchgesetzt. Dabei hatte er auch den Koalitionspartner CDU mehrfach angegriffen und ihm „neoliberale Verirrungen“ vorgeworfen.

In der Bürgerschaftsdebatte direkt vor der Wahl kritisierten Grüne, FDP und DVU, dass die große Koalition unter Scherfs zehnjähriger Leitung die versprochene Haushaltssanierung weit verfehlt habe. Grünen-Fraktionschefin Karoline Linnert meinte, Böhrnsen habe in seinem innerparteilichen Nominierungswahlkampf Hoffnungen auf einen stärker sozialdemokratischen Koalitionskurs geweckt, die er gar nicht erfüllen könne. Ihn als Person hätten die Grünen aber schätzen gelernt wegen seiner Verlässlichkeit, seines argumentativen Stils und seines Verständnisses für die Lebenslage der Armen. Der SPD-Abgeordnete und Landesvorsitzende Carsten Sieling lobte den scheidenden Bürgermeister, der „tiefe Spuren“ hinterlassen habe. Scherf werde als „großer Bürgermeister“ in die Geschichte eingehen. Jetzt sei aber ein Neuanfang nötig.

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