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Politik: Boom der Autoindustrie schafft Jobs - Kunden müssen sich gedulden

BERLIN/HANNOVER (sc/ski/sks/tmh).Die deutsche Automobilindustrie boomt und schafft neue Arbeitsplätze: In den ersten vier Monaten 1998 wurden nach Branchenangaben 20 000 Stellen eingerichtet, seit Ende 1996 rund 45 000.

BERLIN/HANNOVER (sc/ski/sks/tmh).Die deutsche Automobilindustrie boomt und schafft neue Arbeitsplätze: In den ersten vier Monaten 1998 wurden nach Branchenangaben 20 000 Stellen eingerichtet, seit Ende 1996 rund 45 000.Die Pkw-Produktion stieg im ersten Halbjahr 1998 um sieben Prozent.Allein VW schiebt beim neuen Golf 600 000 Vorbestellungen vor sich her.Derzeit wird in Wolfsburg über eine Verlängerung der Arbeitszeit von 28,8 auf 36 Wochenstunden verhandelt.Eine von der niedersächsischen Landesregierung mitfinanzierte energiepolitische Studie fordert unterdessen die Autoindustrie auf, durch Selbstverpflichtungen den Benzinverbrauch bis 2005 auf sechs Liter pro 100 Kilometer zu senken.

Angesichts eines Auftragsbestands von derzeit 780 000 Autos dürfte das Produktionswachstum nach Ansicht des Verbandes der Autoindustrie (VDA) bis Ende 1998 kaum abnehmen.Von Ende 1996 bis Ende 1998 investieren die Konzerne in Deutschland nach VDA-Angaben die Rekordsumme von 50 Milliarden Mark.Die derzeitigen Verhandlungen bei VW in Wolfsburg zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat über eine Arbeitszeitverlängerung auf 36 Stunden betreffen 15 000 der insgesamt 47 000 Beschäftigten.

Derweil fordert die Studie aus Hannover die Autobranche auf, bis zum Jahr 2005 den Flottenverbrauch auf sechs Liter und bis zum Jahr 2010 auf 5,5 Liter pro 100 Kilometern zu senken.Sollte dies nicht erreicht werden, wird ein Tempolimit von 120 beziehungsweise 90 Stundenkilometern vorgeschlagen.Angeregt wird eine Ökosteuer sowie eine Benzinpreiserhöhung bis zum Jahr 2010 auf rund vier Mark pro Liter.

Der stellvertretende niedersächsische Regierungssprecher Michael Jürdens sagte dem Tagesspiegel, diese Vorschläge seien "nicht akzeptabel" und deckten sich nicht mit der Politik der Landesregierung.Dies sei ein Diskussionsbeitrag, "den wir angeregt haben" und mit dem man sich auseinandersetzen werde.Die Untersuchung zeige aber "keine Kongruenz" mit den Vorstellungen von Gerhard Schröder.

Dagegen sagte Grünen-Vorstandssprecher Jürgen Trittin dem Tagesspiegel, die Forderungen der Studie nach einem Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2010, der Einführung einer Energiesteuer und der Erhöhung des Benzinpreises lägen "voll im wissenschaftlichen Mainstream".Damit werde der wirtschaftspolitische und ökologische Kurs der Bündnisgrünen "nachdrücklich bestätigt".Den Gegnern dieser Forderungen "müssen die Ohren geklingelt haben".

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