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Politik: Botschaften warnen WM-Gäste

Berlin - Angesichts der Häufung rassistischer Angriffe auf dunkelhäutige Menschen in Deutschland haben einige Botschaften der WM-Teilnehmerländer ihre Teams und Fans zur Vorsicht gemahnt. Die Botschaft Ghanas will dem Team den Rat mitgeben, „vor allem abends nicht mehr alleine auszugehen“.

Berlin - Angesichts der Häufung rassistischer Angriffe auf dunkelhäutige Menschen in Deutschland haben einige Botschaften der WM-Teilnehmerländer ihre Teams und Fans zur Vorsicht gemahnt. Die Botschaft Ghanas will dem Team den Rat mitgeben, „vor allem abends nicht mehr alleine auszugehen“. Allerdings, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel, werde der Trainer den Spielern das eh nicht erlauben: „Er ist sehr streng.“ Ansonsten bete man, „dass nichts passiert“. Rund 2500 Ghanaer erwartet die Botschaft, die meisten lebten in Europa. Nur wenige könnten sich die Reise leisten.

Auch die Botschaft von Togo will den Spielern Verhaltenshinweise geben. Ein Sprecher erwartet, dass die Spieler das Thema von sich aus ansprechen, „schließlich sehen sie auch Nachrichten“. Weiter sagte er: „Deutschland lernt gerade, auch den weniger schönen Teil seines Gesichts im Spiegel zu sehen.“ In der Botschaft Tunesiens heißt es dagegen: „Das sind Einzelfälle. Das kann überall passieren.“ Tunesien rechnet mit bis zu 10 000 Fans. Auch diese dürften überwiegend in Europa leben, wie auch die Fans aus Togo.

Die Botschaft Brasiliens, die mit bis zu 30000 Fans rechnet, will an allen Spielorten der Mannschaft jeweils vier Tage lang „mobile Konsulate“ einrichten. Das hatte sie zwar auch schon vor der Debatte um Rassismus geplant, fühlt sich nun aber bestärkt in dem Vorhaben. „Wir wollen unseren Landsleuten sofort helfen können“, sagte ein Sprecher.

In der Auseinandersetzung mit rechter Gewalt forderte der Zentralrat der Juden eine Debatte über Patriotismus. „Wir sollten offen darüber diskutieren, wie ein gesunder Patriotismus aussehen kann“, sagte Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats, dem Tagesspiegel. „Es will mir nicht in den Kopf, warum man hier nicht stolz sein kann auf sein Land“, betonte er. deh/vs

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