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Politik: Botschafter bedauert Verwirrung um Verdienstkreuz

Schwedischer Diplomat: Ablehnung hat nichts mit Deutschland zu tun

Berlin. Der schwedische Botschafter in Berlin, Carl Tham, hat am Donnerstag bestätigt, dass er die an ihn geplante Verleihung des Bundesverdienstkreuzes abgelehnt hat, allerdings schon vor der Übergabe. Tham sollte im Zusammenhang mit dem Staatsbesuch von Bundespräsident Johannes Rau im Mai in Stockholm ausgezeichnet werden.

Der 64-jährige Gesandte sagte dem Tagesspiegel: „Ich habe den Orden nie gesehen. Als mir der schwedische Protokollchef mitteilte, dass ein Orden für mich vorläge, habe ich abgelehnt. Ich lehne Orden jeder Art seit Jahren aus Prinzip ab.“ Er habe durch das Protokoll des schwedischen Außenamts mitteilen lassen, dass er sich „sehr geehrt fühlte, für diesen Orden in Frage zu kommen“, sagte Tham. Schon damals habe er erklärt: „Dies hat natürlich nichts mit Deutschland zu tun. Ich bewundere den deutschen Bundespräsidenten Rau sehr und meine langjährigen guten Kontakte mit Deutschland sollten einem großen Kreis wohlbekannt sein.“ Tham sagte weiter, offensichtlich habe es nach seiner Mitteilung Missverständnisse im schwedischen Außenministerium gegeben. „Das bedauere ich sehr“, sagte Tham an seinem schwedischen Urlaubsort.

Der Tagesspiegel hatte am Donnerstag berichtet, dass die Auszeichnung über das schwedische Außenministerium nach Berlin zurückgeschickt worden war. Dies hatte das Bundespräsidialamt bestätigt. Die Meldung hatte sowohl in Stockholm als auch in der Botschaft in Berlin Irritationen ausgelöst, da der Fall dort offenbar nicht bekannt war.

Im Bundespräsidialamt hieß es, bei dem bei Staatsbesuchen traditionellen Ordensaustausch würden sich nur Staatsoberhäupter die Auszeichnungen persönlich überreichen. „Die Orden für die übrigen hohen Repräsentanten des jeweiligen Landes werden vorher verwaltungstechnisch übergeben“, sagte ein Sprecher. Tham sei – wie in solchen Fällen üblich – von den Schweden für die Auszeichnung vorgeschlagen worden. Der Sprecher bestätigte, dass Ablehnungen durchaus vorkommen würden. Diese Fälle seien allerdings nicht zu rekonstruieren. Im Bundespräsidialamt könne sich jedoch niemand daran erinnern, dass vorher schon einmal ein Diplomat das Bundesverdienstkreuz abgelehnt habe.

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