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Sayeeda Warsi (M.) bei einer Trauerfeier für die ermordete Labour-Politikerin Jo Cox.

© OLI SCARFF/AFP

Brexit-Unterstützerin steigt aus: "Die Grenze des Anstands überschritten"

Sayeeda Warsi, frühere "Chairman" bei den Tories, beklagt den Hass und die Fremdenfeindlichkeit - und kehrt der Brexit-Kampagne den Rücken.

Aus Protest gegen fremdenfeindliche Rhetorik hat eine prominente Unterstützerin der britischen Brexit-Kampagne den Rücken gekehrt. Wenige Tage vor dem Referendum warf die frühere "Chairman"-Frau der Konservativen Partei von Premierminister David Cameron, Sayeeda Warsi, den Befürwortern eines EU-Austritts vor, die Grenzen des Anstands überschritten zu haben. "Wollen wir wirklich Lügen erzählen und Hass und Fremdenfeindlichkeit verbreiten, nur um eine Kampagne zu gewinnen?", fragte die pakistanischstämmige Politikerin in einem am Sonntag verbreiteten Interview mit der "Times". Der Chairman bei den Konservativen, wörtlich übersetzt "Vorsitzender", ist faktisch eine Art Generalsekretär, der oder die Wahlen organisiert und die Partei zusammenhalten soll. Der Posten kann mehrfach besetzt werden.

Warsi sagte, sie könne die Kampagne nicht länger unterstützen. Den letzten Ausschlag für die Entscheidung habe ein Plakat gegeben, auf dem Flüchtlinge und der Slogan "Breaking Point" (Bruchstelle) zu sehen waren. "Dieses Plakat war für mich persönlich die Bruchstelle", sagte Warsi. Unterstützer der Brexit-Kampagne zogen nach Warsis Ankündigung umgehend über den Kurznachrichtendienst Twitter in Zweifel, ob die Politikerin die Kampagne zuvor tatsächlich mit voller Überzeugung unterstützt habe.

Am Sonntag hatten die Politiker in Großbritannien ihre Kampagnen zu dem Referendum über den EU-Verbleib wieder aufgenommen. Sie waren nach dem tödlichen Attentat auf die Labour-Abgeordnete Jo Cox in der vergangenen Woche vorübergehend ausgesetzt worden. (AFP)

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