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Buchenwald: Obamas KZ-Besuch ist symbolisch bedeutsam

US-Präsident Barack Obama wird am Freitag nur einen kleinen Abstecher nach Thüringen machen – dennoch ist der Kurzbesuch von hoher symbolischer Bedeutung.

Als erster US-Präsident wird Barack Obama das ehemalige KZ Buchenwald besuchen, das 1945 von alliierten Truppen befreit worden war. Dem Vernehmen nach ist es ein persönliches Anliegen Obamas. Dessen Großonkel Charles Payne gehörte zu jener US-Einheit, die am 5. April 1945 im Zwangsarbeiterlager Ohrdruf eintraf, einer Außenstelle Buchenwalds.

Die Befreiung des Arbeitslagers Ohrdruf prägte das Bewusstsein der US-Öffentlichkeit. „Jetzt wussten wir Bescheid“, schrieb Meyer Levin, ein US-Soldat, der am 5. April 1945 als einer der ersten das Lager erreichte. Levin sah die Baracken, er sah den Stacheldraht, und er sah die Toten, abgemagert, nackt, zu Leichenbergen aufgetürmt. „Diese erste Erfahrung nahm alle folgenden vorweg“, schrieb Levin. „Bergen-Belsen, Dachau – wir wurden Spezialisten.“

Auch Charles Payne erinnert sich genau an den Tag, an dem er nach Ohrdruf kam. Das Erste, was er gesehen habe, sei eine Leiche gewesen, die vor dem Eingangstor gelegen habe, sagte Payne in einem Interview.

Im Herbst 1944 hatte die SS das Lager, das ursprünglich für russische Kriegsgefangene eingerichtet worden war, zu einer Außenstelle des KZ Buchenwald gemacht. Noch im November 1944, wenige Monate vor dem Kriegsende, wurde mit dem Bau eines riesigen, unterirdischen Stollens begonnen – angeblich als Ausweichquartier für die Reichsregierung. In Ohrdruf selbst starben mehr als 3000 Gefangene an Erschöpfung oder wurden erschossen. Nach der Befreiung gingen die Fotos der Leichenberge und der schockierten US-Soldaten um die Welt. jsch

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