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Bundesanwälte-Affäre: US-Vizejustizminister tritt zurück

Die Affäre um die Entlassung von acht Staatsanwälten in den USA zieht immer weitere Kreise. Jetzt kündigte der stellvertretende Justizminister Paul McNulty seinen Rücktritt an.

Washington - In einem Brief an seinen Vorgesetzten Alberto Gonzales gab er private Gründe für seinen Schritt an, aber Experten hielten es für sicher, dass der Rückzug mit der jüngsten Affäre um die Massenentlassung von Bundesanwälten in Zusammenhang steht. Gonzales selbst hat trotz massiver Kritik auch aus der eigenen Partei und Rücktrittsforderungen bisher an seinem Posten festgehalten.

Das Ministerium hatte Ende vergangenen Jahres acht Bundesanwälte - das sind die Chefankläger in Bundesverfahren - entlassen. Zur Begründung hieß es, sie hätten ihre Arbeit nicht gut genug versehen. Die Betroffenen selbst und die Demokraten sind dagegen fest davon überzeugt, dass die Juristen gehen mussten, weil sie nicht "Bush-freundlich" genug gewesen seien. McNulty hatte im Zuge von Untersuchungen des Kongresses ausgesagt, dass einer der Bundesanwälte entlassen worden sei, um Patz für einen Freund des Chefberaters von Präsident George W. Bush, Karl Rove, zu machen. Damit hatte er nach Medienberichten Gonzales stark verärgert.

McNulty, der auf Terrorismus-Verfahren spezialisiert war, ist der bisher ranghöchste Politiker, der im Zuge der Affäre sein Amt aufgab. Vor ihm waren bereits der Stabschef von Gonzales, Kyle Sampson, und eine als Verbindungsfrau zum Weißen Haus tätige Beamtin zurückgetreten. (tso/dpa)

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