zum Hauptinhalt
Norman Finkelstein

© imago/ZUMA Press

Auftritt von Israel-Hasser Finkelstein: Bundesregierung tadelt Max-Planck-Institut in Halle

Eine "anti-israelische Propaganda-Veranstaltung": Grüne werten Regierungsantwort als Bestätigung ihrer Kritik an einem Auftritt von Israel-Hasser Norman Finkelstein in Halle.

Von Matthias Meisner

Die Bundesregierung hat das Max-Planck-Institut in Halle gerügt, nachdem dieses im Januar dem Israel-Kritiker Norman Finkelstein mehrere Podien bot. „Die Bundesregierung bewertet die öffentliche Darstellung der Veranstaltungen kritisch“, heißt es in einer dem Tagesspiegel vorliegenden Antwort von Forschungs-Staatssekretär Thomas Rachel auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Fraktion. Es liege in der Natur der Sache, dass sich ein Institut für ethnologische Forschung auch mit umstrittenen Positionen befassen müsse, schreibt Rachel. „Die genannten Veranstaltungen hätten aber von einer deutlichen forschungspolitischen Einordnung durch das Institut begleitet werden müssen.“

Der CDU-Politiker kritisiert auch, dass in der Ankündigung für die Veranstaltungen mit Blick auf Gaza der Begriff „Matyrdom“ (Martyrium) benutzt wurde. In der Regierungsantwort heißt es dazu: „Der Begriff wird gegenwärtig häufig im Kontext islamistischer Propaganda verwendet.“

Die Auftritte Finkelsteins – ein öffentlicher Vortrag und ein Workshop für Doktoranden – hatten bereits im Januar eine lebhafte Kontroverse ausgelöst. Die Direktorin des Max-Planck-Instituts, Marie-Claire Foblets, verteidigte sich damals: „Wir sind Wissenschaftler. Wir müssen auch Opponenten suchen. Auch die schwierigsten Opponenten, die nicht zu überzeugen sind.“ Dagegen schrieb beispielsweise der Journalist Alan Posener in der „Welt“: „Die Freiheit der Wissenschaft muss sakrosankt bleiben. Sie deckt aber nicht die Freiheit unwissenschaftlicher und von Hass getriebener Propaganda.“

Die Grünen im Bundestag werteten die Auskunft der Bundesregierung als Bestätigung ihrer Kritik. Der Auftritt von Finkelstein in Halle sei „alles andere als koscher“ gewesen, sagte der Abgeordnete Volker Beck, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe. Finkelsteins Philippika sei „eine antiisraelische Propagandaveranstaltung“ gewesen, das Institut in Halle habe sich dafür instrumentalisieren lassen. Kai Gehring, Obmann der Grünen im Forschungsausschuss, wunderte sich über die Verteidigungslinie des Instituts, das angibt, den Ankündigungstext „vorab nicht sorgfältig geprüft zu haben“. Gehring sagt: „Es ist dürftig, dass sich das Institut nur zu redaktionellen Fehlern äußert, anstatt den eigenen Umgang mit dem Vorgang zu hinterfragen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false