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Bundeswehr-Einsatz: Doppelt so viele Soldaten nach Afghanistan?

Die Zahl der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan könnte im Herbst deutlich steigen. Die Regierung erwägt offenbar, das Mandat von bisher 3500 auf bis zu 6000 Soldaten aufzustocken.

Im Oktober wird das Afghanistan-Mandat verlängert. Nach Angaben aus Nato-Kreisen gibt es in der Bundesregierung Überlegungen, die Obergrenze von derzeit 3500 auf bis zu 6000 Soldaten anzuheben. Das wäre nahezu eine Verdopplung. Im Gespräch seien aber auch maximal 4500 oder 5000 Soldaten, hieß es in Brüssel. Derzeit stellt die Bundeswehr 3494 Soldaten der insgesamt 52.160 Mann starken internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF unter Führung der Nato. Das geltende Mandat ist damit nahezu ausgeschöpft. Der Bundestag muss der Erneuerung zustimmen.

Die Frage zusätzlicher Truppen für Afghanistan ist eines der zentralen Themen beim Nato-Verteidigungsrat am Donnerstag und Freitag in Brüssel. Dabei dürften die USA und Kanada erneut Druck auf die Verbündeten machen, die Zahl ihrer Soldaten zu erhöhen. Bei dem Rat will Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) einem Diplomaten zufolge allerdings nur eine Aufstockung des deutschen Helikopter-Kontingents von sechs auf acht Maschinen zusagen. Die zwei zusätzlichen Transporthubschrauber vom Typ CH-53 sollen am Bundeswehr-Stützpunkt in Masar-i-Scharif in Nordafghanistan stationiert werden.

Soldaten könnten in den umkämpften Süden kommen

Eine neue Mandats-Obergrenze von 6000 deutschen Soldaten heiße nicht unbedingt, dass diese auch ausgeschöpft werde, hieß es in den Nato-Kreisen weiter. Allerdings stelle sich damit unweigerlich die Frage nach einer Entsendung von Bundeswehr-Soldaten in den umkämpften Süden oder Osten Afghanistans. Deutschland hat das Oberkommando für den vergleichsweise ruhigen Norden.

Unionsfraktion unterstützt Aufstockung

Die Unionsfraktion im Bundestag unterstützt die Aufstockungs-Überlegungen des Bundesverteidigungsministeriums. Das Truppenkontingent von derzeit 3500 Soldaten sei auf Dauer zu niedrig, um den operativen Herausforderungen des Mandats gerecht zu werden, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Karl Lamers (CDU), der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Es gehe dabei darum, dem Verteidigungsministerium einen größeren Spielraum einzuräumen, damit etwa bei einem Kontingentwechsel nicht die Mandatsobergrenze verletzt werde. Zudem stelle die Bundeswehr ab Juni im Norden eine schnelle Eingreiftruppe. "Eine neue Qualität des Einsatzes wird es aber nicht geben", sagte der Verteidigungsexperte. (svo/AFP/ddp)

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