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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke).

© dpa

Casdorffs Agenda: Bodo Ramelow hält sein Versprechen

Thüringens linker Ministerpräsident Bodo Ramelow will die Diskriminierung von Christen in der DDR wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Ein guter Zug.

Sage, was du tust, und tue, was du sagst. Ein guter Leitsatz für praktische Politik, von einem großen Praktiker, dem Sozialdemokraten Johannes Rau. Interessanterweise, pikanterweise passt er nun doch ziemlich gut auf... Bodo Ramelow, den einzigen Ministerpräsidenten der Linken. Der will in seinem Bundesland, in Thüringen, die Diskriminierung von Christen in der DDR wissenschaftlich aufarbeiten lassen.

Damit erfüllt Ramelow erstens ein Versprechen, das er 2014, zu Beginn von Rot-Rot-Grün in Erfurt, gegeben hatte, nämlich DDR-Unrecht zum Thema zu machen. Hinzu kommt: Er nimmt anfänglicher Kritik endgültig die Spitze, dass in ihm einer der SED-Nachfolger das höchste Regierungsamt innehat. Dann legt Ramelow aber noch ohne Angst vor neuer Kritik – diesmal aus den eigenen Reihen – Zeugnis ab: als bekennender Christ.

Dass viele Katholiken und Protestanten sich in der DDR schikaniert fühlten, ist Tatsache; dass sich in den Akten dazu wenig findet, widerspricht dem nicht. Klug, dass der Ministerpräsident nicht gleich über finanzielle Entschädigungen reden will – auch das ist im Landesinteresse. So regiert er denn also wie einer, der versöhnen statt spalten will. Das kann ihm eine lange Regierungszeit eintragen. Rau lässt grüßen.

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