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Es werden wieder mehr Kinder in Deutschland geboren. Doch viele von ihnen leben in Armut.

© dpa

Casdorffs Agenda: Kinder gutverdienender Eltern werden stärker unterstützt

In Deutschland werden wieder mehr Kinder geboren. Allerdings sind viele Kinder und Jugendliche von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen.

Freuen wir uns erst einmal darüber, dass in Deutschland mehr Kinder geboren werden. Das ist eine gute Nachricht. Nur sind andererseits rund drei Millionen Kinder und Jugendliche von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Das sagen Erhebungen des Statistischen Bundesamts. Jedes fünfte Kind lebt in Armut! Da muss etwas geschehen. Denn Armut schränkt die Bildungschancen ein, die gesundheitliche Entwicklung, die kulturelle und soziale Beteiligung.

Wird da aber auch etwas geschehen? Frank Hensel, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, sagt, „die Politik redet sich bei diesem Thema raus!“ Die Konferenz, im Herbst 1991 gegründet, ist der Zusammenschluss von 40 Organisationen, darunter Arbeiterwohlfahrt, "Die Deutsche Tafel", Paritätischer Gesamtverband, Caritas, DGB, Rotes Kreuz, Diakonie, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.

Sie alle fordern drei Schritte gegen Kinderarmut: 1. Das Existenzminimum realistisch ermitteln. Es geht um die tatsächlichen Bedürfnisse, auch für Kleidung und Schulmaterial. 2. Ungerechtigkeiten in der Familienförderung abbauen. Aktuell werden Kinder gutverdienender Eltern durch Kinderfreibeträge stärker unterstützt als die von Erwerbslosen oder mittleren Einkommensbeziehern. 3. Leistungen einfacher gestalten und leichter zugänglich machen. Und zwar, indem Familien alle Leistungen über eine Stelle und in einem Auszahlungsbetrag erhalten.

Die 40 betonen, dass sie sehr aufmerksam verfolgen werden, welchen Stellenwert die Beseitigung von Kinderarmut in den Wahlprogrammen der Parteien für 2017 erhält. Hoffentlich können sich die Kinder über das Ergebnis freuen.

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