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Die CSU-Politiker Horst Seehofer (l) und Markus Söder 2015 in München.

© dpa

Casdorffs Agenda: Söders gnadenlose Höflichkeit

Dem alten bayerischen Löwen Seehofer könnte ein Kampf der Jungen Löwen gerade so passen. Doch Söder macht sich unangreifbar. Ein Kommentar.

Horst Seehofer, bis vor der Bundestagswahl ganz klar die Nummer 1 der CSU, wirkte buchstäblich über Nacht gezaust. Wie der alte bayerische Löwe. Ein junger wartet aber schon länger, Markus Söder. Der lässt sich von keinem Maunzen beirren. Schier gnadenlos ist Söder in seiner Höflichkeit Seehofer gegenüber. Dass man alles gemeinsam schaffen müsse, zumal den Übergang - so wie er es sagt, macht sich Söder im Umgang unangreifbar. Er zollt dem Alter Respekt, lässt jedoch nicht mehr den leisesten Zweifel, dass der Alte seine Zeit hatte.

Der nimmt ihm das übel. Ob Söder außer dem Ministerpräsidentenamt auch die Partei zufiele, steht deshalb dahin. Dem vor allem in der Fraktion beliebten Franken können im Land durchaus Konkurrenten erwachsen, auch über Nacht. Dann nämlich, wenn eine der Jamaika-Runden endlich eine akzeptable Verhandlungsgrundlage erbracht hat.

Das ist Seehofers erklärtes Ziel. Ist es erreicht, kann er sich in Ehren zurückziehen. Und nebenbei einem anderen den Weg an die CSU-Spitze ebnen. Oder selbst dort bleiben. Was so ein alter Löwe ist - dem könnte ein Kampf der Jungen da gerade so passen.

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