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Politik: Cash-Kurs

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Auch große Menschen haben manchmal kleine Bedürfnisse. Es ist ein schöner, aber kalter Wintertag, als ein leicht gebeugter Mann in dickem Wintermantel eine Berliner Straße hinabmarschiert.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Auch große Menschen haben manchmal kleine Bedürfnisse. Es ist ein schöner, aber kalter Wintertag, als ein leicht gebeugter Mann in dickem Wintermantel eine Berliner Straße hinabmarschiert. Der Mann kommt uns bekannt vor. Ja klar – das ist der Joschka Fischer! Ja, was macht der denn hier so ganz allein? Dann schauen wir noch ein bisschen genauer hin und sehen: So ganz allein ist er gar nicht. Fünf Schritt vor ihm spaziert ein Langer mit bequemen schwarzen Schuhen. Zehn Schritt hinter ihm eilt eine junge Dame, ebenfalls mit mehr sportivem als schickem Schuhwerk. Und der drahtige Kurzgeschorene auf der anderen Straßenseite, der so beiläufig den Himmel betrachtet, scheint auch durch unsichtbare Fäden an das Trio gebunden, denn er mustert den Himmel im gleichen Tempo wie die Fußgänger gegenüber. Der Herr Bundesaußenminister ist inzwischen auf der Höhe eines sehr exklusiven Herrenausstatters angekommen. Braucht er einen neuen Dreiteiler? Aber nein, er geht vorbei, biegt um die Ecke, noch ein paar Schritte und – hast du nicht gesehen – ist in einer Tür verschwunden. Das Trio der beamteten Beobachter guckt jetzt kollektiv in den Himmel. Ein paar Meter weiter fahren zwei schwarze, dicke Limousinen vor, die hintere mit Blaulicht auf dem Dach. Fünf Minuten dauert es, dann ist der Minister wieder draußen, schlüpft in die Limousine, und ab geht’s. Ach so, wo er gewesen ist? Das war die Sparkassen-Filiale. Auch große Männer brauchen manchmal Bargeld.

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